Drei Fische lebten in einem Teich: Anagatawidhatri, das ist der, der an die Zukunft denkt; Pratjutpannamati, der in der Not Rat weiß und Jadbhawischja, der sorglos in den Tag lebt. Eines Tages kamen Fischer an den Teich und sagten: »Der Teich ist reich an Fischen. Morgen wollen wir ihn abfischen.«
Als Anagatawidhatri dies hörte, rief er alle Fische des Teichs zusammen und riet, in der Nacht in einen anderen Teich zu wandern: »Schwache müssen stets entfliehen, wenn sie ein starker Feind bedroht.« Pratjutpannamati stimmte ihm zu: »Nur Elende und Mutlose leiden den Tod im Heimatland, weil Furcht der Fremde sie schreckt«, sprach er. Jadbhawischja aber sagte lachend: »Verlässt man denn auf ein Wort irgend eines Fischers den Teich, in dem schon die Großväter gelebt haben? Ist Vernichtung für uns verhängt, so erleiden wir die auch in der Fremde. Ich werde nicht auswandern.«
Anagatawidhatri und Pratjutpannamati zogen in der Nacht mit ihrem Gefolge ab. Am nächsten Tag aber kamen die Fischer und fingen mit ihren Netzen alles, was im Teich lebte. Auch Jadbhawischja ging dabei zu Grunde.
Indische Fabel aus dem Pantschatantra,
nacherzählt auf Basis der Übersetzung
aus dem Sanskrit von Theodor Benfey (1859)
von Horst-Dieter Radke
nacherzählt auf Basis der Übersetzung
aus dem Sanskrit von Theodor Benfey (1859)
von Horst-Dieter Radke
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