Donnerstag, 25. April 2013

Schnecke und Wühlmaus


Eine Schnecke traf die emsigen Wühlmäuse als sie ihre Gänge gruben und fragte verwundert: „Ihr macht euch jedes Mal aufs Neue so viel Arbeit, aber meistens halten die Gänge ja nicht lange! Warum macht ihr das?“
„So viel Arbeit?“  antwortete eine Maus und die umherstehenden lachten lauthals.
„Das ist doch keine Arbeit,“ sagte die erste. „Das macht uns Spaß. Wir bauen Gänge, ab und zu schauen wir nach draußen und schieben die Erde etwas raus, knabbern an leckere Wurzeln und wenn wir eine Pause machen, liegen wir in unseren Nestern. Wenn ein Gang hier und da zusammenbricht, dann machen wir gerne wieder einen Neuen.“
„Das macht Spaß?“ Die Schnecke zog ihre Fühler verärgert etwas zurück, „sinnloses Tun ist das!“
„Wenn wir sehen, wie schwer du an deinem Häuschen trägst, das wäre nichts für uns. Das ist doch lästig, immer das Haus auf dem Buckel zu haben. Ohne Haus auf deinem Buckel könntest du auch wie wir, schneller deiner Wege gehen!“
Die Schnecke zog sich beleidigt in sein Haus zurück und dachte so bei sich: „Ein eigenes Haus zu haben ist doch immer schön. Manchmal aber ist es schon hinderlich, da haben die Mäuse recht.“
Spaß haben ist die eine Seite der Medaille, die andere: Alles kann auch hinderlich sein.


Dienstag, 23. April 2013

Das Freundschaftstreffen


Schon lange herrschte tiefe Feindschaft zwischen den Völkern der Hunde und der Katzen. So lange schon, dass man auf beiden Seiten gar nicht mehr wusste, wodurch dieser Streit denn entstanden sei. Und so wurde eines Tages beschlossen, von beiden Seiten je einen Delegierten zu entsenden, damit diese auf neutralem Boden verhandeln konnten und damit endlich Frieden einkehre.

Auf Seiten der Hunde wurde ein prächtiger Bernhardiner auserwählt, der für seine Freundlichkeit und Geduld weithin bekannt war, während die Katzen einen weisen, schwarz und braun gefleckten Kater entsendeten. Die beiden Unterhändler trafen sich auf einer schattigen Waldlichtung, und um seine friedvollen Absichten auszudrücken, hob der Bernhardiner die rechte Vorderpfote und blickte sein Gegenüber treusorgend an. Der Kater jedoch glaubte, der Hund wolle zum Angriff seine Krallen zeigen und sprang entsetzt zurück. Dann aber erinnerte er sich der Wichtigkeit seiner Aufgabe und ließ, um den Gegner vielleicht doch zu besänftigen, ein schmeichelndes Schnurren ertönen, was der Bernhardiner nun seinerseits als bösartiges Knurren empfand.

Tief enttäuscht über soviel Tücke und Gemeinheit trennten sich die beiden Delegierten, die Katze fauchend und der Hund mit gefletschten Zähnen. Wieder zu Hause berichteten beide, dass mit der Gegenseite, trotz besten Willens, keine Verhandlungen möglich seien, und beide Völker wussten nun wieder, warum sie einander hassten.


Montag, 22. April 2013

Die Tagediebin



Sie hat vergessen, warum sie in diese Stadt mit dem nach Schweiß und gasigem Atem, nach faulenden Hölzern stinkenden Fluß und den engen Straßen gezogen war.

Sofia wohnt in einer Pension. Außer ihr gibt es keinen anderen Gast. Ihr Raum ist der kleinste im Haus. Er grenzt an Kammern, in denen gestapelter Hausrat nach Vergangenem riecht. Eine Lattentür führt zum Dachboden mit abgelegten Gedanken von Menschen, die niemand mehr kennt.
Manchmal öffnet sie in der Morgendämmerung die Fenster, holt sich den jungen Tag, saugt seine Stimmung mit Augen, Nase und Mund ein. Er faltet sich auseinander, bringt Erdgeruch und den fliegenden Duft von Blättern und Blüten mit. Immer mehr Tag springt herein, flattert in Spinnennetzen, weht den Staub durcheinander und lacht Sofia an.

Nach Waldmeister riechendes Gras erinnert sie an eine verlorene Zeit. Der scheinbar unbenutzte Tag macht sie glücklich. Dabei vergißt sie, dass er weiterzieht, nicht bleibt. Um ihn zu halten, riecht sie am Bett, am Tisch, am Schrank, an den Wänden. An ihnen haftet Harz und schwebende Öle aus den Nadelwäldern. Mit den Fingerspitzen zerreibt sie gefundenen Duft, mischt ihn mit Rosmarin und Vergißmeinnicht, die eingetopft auf der Fensterbank stehen. Kaffeearoma zieht unter das Dach, in das Zimmer, ihm kriecht malziges von frisch gebackenem Brot hinterher. Fettiger Dunst hängt sich dran, von Speck oder Schinken. Dahinter die Angst eines verwursteten Schweines, ertränkt in Glutamat und Nitrit. Das Gleichgewicht der Stunde ist durcheinander und der Tag riecht nur noch banal.

Da atmet Sofia Zorn, die Reinheit ihres Tages ist zerstört. Was jetzt noch hereinzieht, ist nur zum Atmen gut. Sie reißt die Zimmertüre auf, nimmt einen hingestellten Teller mit Brot und schleudert ihn die Treppe hinunter.
Kreischend werden Nackenmuskeln hart. Ihre Augen brennen, und  Nerven schneiden ins Gehirn, Sofia rennt vor den Modergerüchen aus der Küche fort.
Im Freien krallt sie die Luft, packt sie mit den Fäusten, stopft sie in den Mund. Aber sie ist schon zersetzt von Menschengestank. Und doch ist es besser als im Zimmer, im Haus, sie rennt den Weg zum Fluß, legte sich ans Ufer, kriecht wie ein Hund zum Wasser, und taucht den Kopf hinein. Auf dem Boden des Uferweges kann sie das beruhigende Erdatmen nicht wahrnehmen. Augen, Nase und Ohren sind zugeschwollen.
Nach vielen Stunden wacht sie auf, riecht Holzkohlenqualm. Mit Bratwurstsucht läuft sie zu einer Bude, nimmt weder Geruch noch Geschmack wahr, rennt mit wehenden Haaren durch viele Straßen.

Als Sofia wieder riecht und hört, schnuppert sie an den Händen, die nach verbranntem Fett schmecken.
***

Grünflirrende Sonne verführt Sofia, sich endlich ihren eigenen Tag zu fangen, zu stehlen und seinen Duft aufzubewahren.
Sie erinnert sich an Feuer, an den Glanz besonderer Tage, beginnt ihr Zimmer von Überflüssigem zu befreien, rollt den fremden Teppich mit eingetretenen Gerüchen nach stumpfen Staub und Menschen zusammen. Schleppt ihn zum Speicher, öffnet eine Truhe, findet einen Anzug. Abgestorbene Hautschuppen rieseln auf Gesicht, Hals und Hände.

Sie wollte nur eins, sie wollte ihren Tag, wartete ungeduldig, beobachtete Abends und Morgens den Himmel, roch an der Luft. Viele Tage ließ sie vorbeigehen, denn keiner von ihnen war ihrer.
Nach einer Nacht mit zunehmendem Mond strömte neu geborener Morgenduft in ihr Zimmer. Er legte sich auf ihre Nase und ihren Mund und sie malte ihn mit den Fingern nach. Sofia schmückte Arme und Hals mit Silber, zog Kleider in den Farben des Regenbogens übereinander. Alle Fenster riß sie auf, verschloß die Tür. Ihr Tag zog strahlend mit rotorangenem Frühlicht herein, wirbelte umher, breitete vor Sofia den Duft von Zimt und Mandeln, von bitterwürzigen Blättern der Linden und Birken, von sterbenden Blüten aus. Geruch nasser Gräser hing im Raum, vermischte sich und alles destillierte sich in herber Klarheit. Sie empfing ihn mit geöffneten Armen, roch, schmeckte, er schien vollkommen.
Aber - ein Hauch fehlte.
Sie schrie ihn an, „mach, gleich wachen die Menschen auf und alles ist umsonst!“
Und da kam er wirklich, leise, schwebend, Hauch des fernen Meeres, den günstige Winde getragen hatten. Glücklich zog sie sich aus, damit auch ihre Haut zu einem einzigen Duft wurde. Ihr Tag schenkte ihr seine Zeit, seine Düfte, deckte gegen Abend Sofia mit Spuren gewelkten Flieders, mit hereingewehten Linden- und Birkenblättern zu.
Als seine Stimmung leiser wurde, Zimt- und Mandeldüfte verblaßten, der Hauch nach Meer weiterzog, tanzte er in die Sichel des Mondes und ließ die Nacht herein.


 

Sonntag, 21. April 2013

Krieger, Barde und Taugenichts (3)



Gramgebeugt war der Baron, als er dies vernahm. Hatte er doch nun alle seine Söhne verloren. Und voller Entsetzen war der König, denn es waren nun nur noch drei Monate Zeit von der Jahresfrist verblieben.
Da trat aus dem Dunkel einer Ecke des Thronsaals ein Pferdeknecht hervor und kniete vor dem König nieder. Jung war er und hübsch, und seine Hände zitterten, als er sprach: »So erlaubt, edle Herren, daß ich losziehe, meine Brüder und die Prinzessin zu retten.« Solcherart waren seine Worte.
Da erst erkannte der Baron seinen jüngsten Sohn, der all die Zeit am Hofe des Königs als Knecht gedient hatte. Und Tränen standen in seinen Augen, als er ihn umarmte. Um keinen Preis wollte er ihn ziehen lassen, nun, da er ihn wieder gefunden hatte.
Der Jüngling jedoch senkte bescheiden den Kopf. »Eure Liebe war alles, was mir fehlte, mein Vater. Und gar sehr freue ich mich, daß Ihr mich wieder in Eurem Herzen aufnehmt. Doch nun laßt mich ziehen, denn es sind meine Brüder, und es ist meine Pflicht gegenüber dem König.«
Und da mußte der Vater ihn wohl oder übel ziehen lassen.
Mit Pferd, Schwert und Harfe zog der Jüngling los, und knapp vor Ablauf der Jahresfrist erreichte er das kleine Dorf am Waldesrand. Gar artig fragte er nach dem Weg, und so wies man ihn zu der alten Vettel im Wald und warnte ihn auch eilends vor ihr. Hielt man sie doch für eine Hexe.
»Zwei Weiden und eine Erle, die standen am Sumpf. Die Erle wurde größer, die Weiden verfaulten am Stumpf«, hörte er schon von weitem ihren Gesang, als er in den Wald hineinritt und hielt schnurstracks auf die alte Frau zu. Als er jedoch sah, wie schwer sie an ihren Eimern zu schleppen hatte, sprang er vom Pferd und eilte zu ihr, um ihr die Last abzunehmen. Und gar mitleidig bot er ihr den Rücken seines Pferdes an, damit sie nicht laufen müsse.
So geleitete er sie zu ihrer Hütte und brachte ihr das Wasser in die Küche. Es dunkelte schon, und die Hexe lud ihn ein zu bleiben. Schon bald saßen sie am Feuer und erzählten miteinander, und der Jüngling fragte das alte Mütterchen, warum sie jeden Tag einen solch beschwerlichen Weg auf sich nehme, um Wasser zu holen.
Da klagte ihm die Alte gar bitterlich ihr Leid, von der Quelle, die ihren Lauf geändert, so daß das Bächlein, das aus ihr entspringt, nun Stunden von ihrem Haus entfernt verliefe. Wiewohl doch nur einer in die Höhle am Berg klettern müsse, um den Stein dort zu entfernen, damit das Bächlein wieder seinen alten Lauf nehme, direkt an ihrem Hause vorbei.
Mitfühlend lauschte der Jüngling ihren Worten und schließlich konnte er nicht anders, als ihr helfen, obschon die Zeit bis zur Jahresfrist recht knapp bemessen war. So ritt er zum Berg und kletterte in die Höhle hinein auf der Suche nach dem Stein. Und als er diesen löste, blendete ein Licht seine Augen und Wasser sprudelte hervor und lief über seine Füße.
Als er schließlich die Augen wieder öffnete, stand eine durchscheinende Gestalt vor ihm, die mit der Stimme der alten Frau zu ihm sprach: »Habt Dank, daß Ihr den Fluch von mir genommen habt. Grausam war ich den Menschen gegenüber, so mußte ich jemanden finden, der aus Mitgefühl mir zu helfen bereit war und meinen wahren Geist aus der Quelle entließ. Drei Wünsche seien Euch deshalb gewährt. Doch wählt gut und entscheidet weise!«
»Ach«, seufzte der Jüngling eingedenk seiner knappen Zeit. »Ich wünsch mir nur, daß ich rechtzeitig vor Jahresfrist, die Burg erreichen würde, wo meine Brüder und die Prinzessin gefangen gehalten werden.«
»So sei es«, antwortete die Fee und verschwand, während der Jüngling augenblicklich in tiefen Schlaf versank.
Als er wieder erwachte, stand er mit seinem Pferd direkt vor den Toren der Burg, und es war der letzte Tag vor Ende der Jahresfrist. So erfüllte sich des Jünglings erster Wunsch.
Bereitwillig gewährte man ihm Eintritt, und der dunkle Herrscher lachte, als er den schlanken Jüngling sah, der als letzter gekommen war, ihn herauszufordern.
»So wollt auch Ihr mich fordern«, fragte er.
Der Jüngling nickte und erwiderte seinen Blick. »Wie von Euch gewünscht, fordere ich Euch vor Ablauf der Jahresfrist zum Zweikampf«, sagte er. »Sollt´ ich also gewinnen, so gebt meine Brüder und die Prinzessin frei. So ich aber verliere, gehört mein Leben Euch.«
»So werdet Ihr mein Sklave sein, wenn Ihr den Kampf verliert«, stimmte der dunkle Herrscher wohlgemut zu.
Und der Jüngling nickte stumm und ergeben, denn er sah seinen ältesten Bruder, beschwert mit Ketten, wie er Steine trug, und er sah seinen zweiten Bruder voller Schlamm und Dreck im Schweinestall der Burg.
Seines Sieges sicher baute sich der dunkle Herrscher vor ihm auf. Da zog der Jüngling sein Schwert, und ein Stoßseufzer kam über seine Lippen. »Ach, wenn ich doch nur diesen einen Kampf gewinnen könnte, damit meine Brüder und die Prinzessin frei würden.«
Dann klirrten die Waffen. Nur ein einziges Mal trafen ihrer beider Schwerter aufeinander, da geschah es, daß der Usurpator sein Schwert verlor, so daß der Jüngling das seine dem Gegner zum Zeichen des Sieges an den Hals setzen konnte. So erfüllte sich der zweite Wunsch des Jünglings.
Besiegt senkte der dunkle Herrscher den Kopf. »Was immer Ihr wünscht, es soll Euer sein«, knirschte er wütend. Aber bei sich dachte er: »Wenn er die Freigabe seiner Brüder und der Prinzessin wünscht, so soll er ihre toten Körper haben. Denn niemand wird mich besiegen!«
Der Jüngling jedoch dachte daran, wie seine Brüder betrogen worden waren und daran, wie sein Vater ihn verstoßen hatte, und senkte sein Schwert. »Ach«, sagte er dann, »das, was ich mir am meisten wünsche, könnt Ihr mir nicht geben. Denn ich wünscht´ mir nur, daß alle Menschen unserer beider Lande ehrlich zueinander sind und sich liebten und gegenseitig respektierten.«
Und so geschah es, daß der dritte und letzte Wunsch des Jünglings in Erfüllung ging.
Denn wie verwandelt erhob der dunkle Herrscher sich wieder und klopfte dem Jüngling auf die Schulter. »Seid mein Gast«, sagte er. Und sofort ließ er die beiden älteren Brüder befreien und waschen und neu einkleiden. Auch die Prinzessin ließ er rufen, und er veranstaltete ein großes Fest, bevor er die drei Brüder und die Prinzessin endlich ziehen ließ.

Groß war die Freude am Hofe, als die vier dort eintrafen. Hatte doch jeder schon das Land in der Hand des Feindes gewähnt. Der jedoch verhieß nun Frieden, und solange er lebte, stand er dem kleinen Königreich tapfer und treu zur Seite. Gute Zeiten sollten für das kleine Land anbrechen.
Der König schließlich war höchst erfreut über seinen wohlgeratenen und tapferen Schwiegersohn und richtete alsbald die Hochzeit aus, wiewohl seine Tochter den jungen Mann gar über alle Maßen liebte. Schon bei der Hochzeit dankte der alte König ab und überließ die Geschicke des Landes dem jungen Paar. Und der Jüngling ward der beste König, den das Land je hatte, denn er regierte mit Mitgefühl und Ehrlichkeit und hatte für jeden ein offenes Ohr. Sein ältester Bruder aber wurde zu seinem Leibgardist und der zweitälteste zu seinem Barden. Und gar oft lauschte der junge König dem alten König, und seiner Frau, der Prinzessin, sowie seinem Vater, dem Baron, um sich gute Ratschläge bei ihnen zu holen.
Denn um ein guter König zu sein, bedarf es nicht des Könnens eines Kriegers oder der glatten Zunge eines Barden - nur der Weisheit und Güte bedarf es, und über die verfügte der jüngste Sohn des Barons über alle Maßen.
Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute...

Petra E. Joerns

Freitag, 19. April 2013

Das Einhorn - Eine Spurensuche …



In diesem Blog gibt es bereits eine ganze Reihe von Beiträgen zum Einhorn. Solch eine gründliche Betrachtung wie im Buch von Winfried Hagenmaier wird aber dadurch nicht ansatzweise erreicht. Das was der Autor an Texten, Bildern und Motiven zusammen getragen hat, ist beachtlich und konnte nur so entstehen, weil er sich über Jahrzehnte mit diesem Thema ausführlich und intensiv beschäftigt hat. Wer sich für das Einhorn interessiert, für sein Auftreten in Kunst und Kultur - nicht nur in Europa - der kommt an diesem Buch nicht vorbei. Der Schwerpunkt liegt allerdings auf den Einhornspuren vom Beginn der Neuzeit an bis heute.

Zitat: Lebt das Einhorn nun? Allem Anschein nach hat es real nie existiert und wird zu den Fabeltieren gerechnet wie der Basilisk, der Drache, der Greif oder der Phönix. Doch lebt es seit Jahrtausenden in Mythen, Sagen, Berichten, Dichtungen und künstlerischen Darstellungen in Asien, Europa und Afrika und ist im Zeitalter der Fantasy-Literatur auch auf den amerikanischen Kontinent vorgedrungen. (S. 115)

Horst-Dieter Radke

Donnerstag, 18. April 2013

Krieger, Barde und Taugenichts (2)

 
Ach, groß war das Wehklagen am Hofe, als die schlechte Nachricht nach der Hälfte der Jahresfrist dort anlangte. Und wie grämte sich der Baron solcherart seinen Sohn verloren zu haben.
Da kam der zweitälteste seiner Söhne zu ihm und sagte: “Hört mein Vater, laßt mich ziehen, damit ich meinen Bruder befreien und die Hand der Prinzessin erwerben kann.”
»Ach«, wehrte der Baron ab, »wie willst du denn den dunklen Herrscher besiegen? Kannst du doch kaum mit dem Schwert umgehen.«
Doch der Barde lachte nur und antwortete: »Nicht mit dem Schwert werde ich ihn besiegen, Vater. Wohl aber mit einer List.«
Da ließ der Vater seinen zweiten Sohn schwergemut ziehen.
Auch der Barde gelangte nach Wochen und Monaten endlich in das kleine Dorf am Waldesrand, wo man ihn zu der alten Vettel verwies. Doch der Barde zog nicht gleich weiter, er hörte sich um im Dorf und sprach mit den Leuten. Er umgarnte sie mit Worten und Liedern, bis er endlich erfuhr, daß die alte Frau wohl eine Hexe war. »Ach«, dachte er, »gut das zu wissen. Nun ist es wohl recht günstig, die Alte zu umgarnen, damit sie mir ihr Wissen preisgibt.«
So zog er in den Wald und traf auch recht bald auf die Alte, die singend mit zwei Eimern Wasser beladen seinen Weg kreuzte. »Zwei Weiden und eine Erle, die standen am Sumpf. Die Erle wurde größer, die Weiden verfaulten am Stumpf«, sang sie, als der Barde sie unterbrach.
»Erlaubt mir, Euch zu begleiten«, lächelte er und bot ihr seinen Arm. Ihre Eimer jedoch trug er nicht. Und die Alte dankte ihm und ließ sich von ihm zu ihrem Haus geleiten. Dort bewirtete sie den jungen Mann gar fürstlich und der spielte als Dank seine Lieder für sie. So erfuhr er bald auch den Weg und auch was seinem Bruder widerfahren war. Gar höflich dankte er der Frau, bevor er weiterzog, doch die Warnung, die sie ihm nachrief, hörte er nicht mehr: »Gebt acht und laßt Euch auf keinen offenen Kampf mit ihm ein!«
Schon bald stand er vor den gewaltigen Toren der Burg und freudig gewährte man ihm Einlaß, denn Barden sind allenthalben gern gesehene Gäste. So spielte er und sang an der Tafel des dunklen Herrschers und sagte kein Wort davon, woher er kam. Es dauerte nicht lange, bis er das Zimmer fand, wo man die Prinzessin eingekerkert hatte. Und auch seinen Bruder fand er, der in Ketten gehüllt Steine schleppte zum Bau eines Schuppens. Dies erbitterte den Barden sehr.
Der dunkle Herrscher jedoch durchschaute die Maskerade des Barden und ließ ihn festnehmen. »Hört«, sagte er zu dem Barden. »Ihr habt die Wahl. Entweder ich lasse Euch in meinen tiefsten Kerker sperren für Euren Verrat oder ich fordere Euch zum Kampf. So Ihr jedoch verliert, sollt Ihr mein Sklave sein.« So sprach der Dunkle, denn er war sich seines Sieges sicher.
Der Barde jedoch lächelte nur, war er doch auf einen Kampf vorbereitet. Denn eingedenk der Niederlage seines Bruders hatte er sich das Pülverchen verschafft, daß diesen seiner Kraft beraubt hatte. »Gerne nehme ich Eure Herausforderung an«, antwortete er daher, »doch zuerst laßt uns miteinander speisen, wie es die Gastfreundschaft verlangt.«
Da lachte der Usurpator nur und sagte: »Lange genug habt Ihr an meiner Tafel gespeist. Nun aber sollt Ihr kämpfen.«
Nichts konnte der Barde tun, um dem anstehenden Kampf noch aus dem Wege zu gehen, hatte er ihm doch schon zugestimmt. Und so kam es, daß auch der zweite Sohn des Barons als Sklave des dunklen Herrschers endete.



Fortsetzung folgt
Petra E. Joerns

Mittwoch, 17. April 2013

Krieger, Barde und Taugenichts (1)

 
Es war einmal …

… ein Baron, der diente treu und ergeben seinem König. Er war nicht reich. Denn nicht jeder Baron schwimmt in Gold. Sein einziger Reichtum waren seine Burg, die zugegebenermaßen schon recht baufällig war, die Freundschaft seines Königs und seine drei Söhne, auf die er recht von Herzen stolz war.
So hatte der älteste der drei in kürzester Zeit mit viel Stärke und Entschlossenheit das Waffenhandwerk erlernt und war schon in jungen Jahren zum besten Krieger der bekannten Lande geworden. Wiewohl Mitgefühl ihm fremd war und er ob seiner vierschrötigen Gestalt und seiner groben Manieren nicht wenige der vielen Damen, die sich ihm zu nähern wagten, vergraulte, war er überall im Land berühmt und geachtet.
Der zweite der Söhne hatte recht bald bemerkt, daß er es in Stärke und Waffengeschick nicht mit seinem älteren Bruder aufnehmen konnte und hatte darob das Spielen der Harfe erlernt. Aufgrund seiner geschickten Finger und seiner glatten Zunge war er bald als bester Barde im weiten Land gerühmt, wenn er es auch mit der Ehrlichkeit nicht so ernst nahm und mehr Frauenherzen brach, als es schicklich war.
Der Jüngste jedoch war ein rechter Träumer. Er lernte das Waffenhandwerk, doch obwohl er geschickt und schnell war, war er doch zu mitfühlend, um je ein guter Krieger zu werden. Auch konnte er zwar der Harfe die süßesten Melodien entlocken und die schönsten Geschichten dazu erzählen, doch war er zu ehrlich und direkt und schaffte sich damit bei Hofe keine Freunde.
So unbestimmt war sein Geschick, daß sein Vater es schließlich nicht mehr mitansehen konnte und er ihn an seinem sechzehnten Geburtstag zu sich rufen ließ.
»Höre mein Sohn«, sagte er zu ihm. »Du wirst nun bald zu den Männern zählen, darum sage mir, was aus dir werden soll. Willst du ein Krieger werden oder ein Barde? Ach, es wäre mir recht egal. Doch allein ich sehe nicht, daß du dich für eines entscheiden könntest.«
Der Jüngling sah ihn recht betroffen an und schämte sich, doch eine Antwort konnte er seinem Vater nicht geben, denn er hatte keine. So bat der Sohn seinen Vater um Geduld, weinte sogar, um ihn wohlgesonnen zu stimmen. Jedoch dem Baron überkam die Wut und in seinem Zorn schickte er seinen Sohn fort, auf daß er in der weiten Welt zu einer Einsicht gelangen möge. Nur ein Pferd gab er ihm mit, Schwert und Harfe und etwas Geld, damit er nicht hungern müsse, bis er seine Entscheidung getroffen habe.
Und so zog der jüngste der drei Söhne des Barons in die Welt hinaus.

Drei Jahre gingen ins Land, in denen der Vater nichts mehr von seinem jüngsten Sohn hörte und schon dauerte ihn, daß er ihn fortgeschickt hatte. Da begab es sich, daß ein Usurpator den Thron des Nachbarreiches bestieg, und das kleine Königreich mit Krieg überzog. Der König rief seine Recken zusammen und stellte sich dem feindlichen Heer, als Schreckliches geschah und die Tochter des Königs von dem dunklen Herrscher entführt wurde. Noch entmutigender war die Nachricht, die der Dunkle dem König überbringen ließ. Wollte er doch die Prinzessin in Jahresfrist ehelichen und sich das Land untertan machen, wenn es niemandem zuvor gelingen sollte, ihn im Zweikampf zu besiegen. Und der dunkle Usurpator war ein gar schrecklicher Krieger.
Ach, groß war das Wehklagen des Königs, als er davon erfuhr, und voller Entsetzen hörte es auch der Baron. »Was soll ich nur tun?« jammerte der König, und der Baron als sein treuester Ratgeber mußte nicht lange überlegen.
»Schickt Eure Recken und Krieger hinaus, mein König«, antwortete er, »und versprecht ihnen Ruhm und Gold für die Errettung der Prinzessin. So wird sich wohl einer finden, der das Wunder vollbringen kann.«
Und so tat es der König, und die Recken zogen aus, die Prinzessin zu retten. Gar viele waren es, und nur wenige kehrten zurück. Viele fanden die Burg des Gegners gar nicht, so versteckt lag sie. Andere wiederum wurden auf dem Weg dorthin getötet. Die meisten jedoch verirrten sich, und fanden nicht wieder zurück. Voller Gram lauschte der König den schlechten Nachrichten, die ihn allenthalben erreichten, und so gingen drei Monate ins Land, und es tat sich nichts. Die Söhne des Barons jedoch blieben am Hofe.
»Was soll ich nur tun?« wehklagte der König sein Leid.
»Hört«, antwortete der alte Baron, »Gold und Ruhm vermögen die tapfersten Recken Eures Landes nicht zu locken. Die Belohnung muß wohl besser sein, damit die besten Krieger Eures Landes losziehen, Eure Tochter zu retten.«
Die Worte klangen weise und so fragte der König: »Aber um wieviel höher soll die Belohnung denn bemessen sein, um ihren Zweck zu erfüllen?«
Der Baron überlegte nicht lange, hatte er doch genau diese Frage erwartet. »Gebt dem Retter die Hand Eurer Tochter«, sagte er daher nur und schwieg hernach.
Lange dachte der König über die Worte des Barons nach. Drei Tage vergingen, bevor er seine Entscheidung endlich verkündete, die lautete, daß der Retter seiner Tochter, ihre Hand erhalten würde. Da schickte der Baron nach seinem ältesten Sohn und sprach zu ihm: »Nun geh, mein Sohn! Denn wenn du die Prinzessin errettest, wirst du der Schwiegersohn des Königs sein.« Und der Sohn ging.
Lange wanderte der Krieger durch die Lande, Wochen und Monate verstrichen, bis er schließlich ein kleines Dorf am Rande eines großen Waldes erreichte. Dort endlich konnten die Leute ihm sagen, daß die Burg des dunklen Usurpators wohl im Herzen des Waldes läge. Doch allein die alte Vettel in ihrer kleinen Hütte im Wald wüßte wohl den Weg dorthin.
Der Krieger zögerte nicht lange und ritt in den Wald hinein. Er war noch nicht weit gekommen, als er den Gesang einer alten Frau hörte, die mit zwei Eimern voller Wasser seinen Weg kreuzte. »Zwei Weiden und eine Erle, die standen am Sumpf. Die Erle wurde größer, die Weiden verfaulten am Stumpf.« So ging ihr Lied.
Allein den Krieger quälte die Ungeduld, und so rief er grob: »Heh, alte Vettel! Wo ist der Weg zur Burg des dunklen Herrschers?« Und als die Frau vor Schrecken nicht gleich antwortete, hob er das Schwert an ihren Hals, bis sie ihm endlich zitternd und stotternd den Weg wies. »Hütet Euch vor seiner Hinterlist«, warnte sie den Eiligen noch, doch er hörte sie schon nicht mehr.
Bald darauf gelangte er auch schon an der Burg an und verlangte Eintritt. Bereitwillig ließ man ihn ein, und schon bald stand der Krieger vor dem dunklen Herrscher. Er schlug mit seinem Schwert auf den Schild und schrie ihm seine Herausforderung entgegen.
»Gerne nehme ich Eure Herausforderung an«, antwortete der Dunkle, »seid Ihr doch ein würdiger Gegner. Doch erlaubt mir Euch meine Gastfreundschaft anzubieten und speist zuerst mit mir, so wie es sich geziemt.«
Der Krieger war zwar ungeduldig auf den Kampf, doch er gab nach und ließ sich an die Speisentafel geleiten, wo ihm die leckersten Speisen und Getränke aufgetischt wurde.
Allein er merkte nicht, wie die Diener auf Geheiß ihres Herrn ein Pulver in seinen Wein mischten. Wußte der Dunkle Herrscher doch allzu gut, daß sein Herausforderer der beste Krieger der bekannten Lande war. So gab er ihm ein Pulver zu trinken, daß seine Muskeln erlahmen lassen sollte.
»Was ist Euer Preis, solltet Ihr verlieren«, fragte der Dunkle den Krieger beim letzten Krug des roten Weines.
»Mein Leben soll Euch gehören«, antwortete da der Krieger ohne Zögern und hob den Krug.
»So sei es«, nickte der Dunkle, »solltet Ihr verlieren, so werdet Ihr mein Sklave sein.« Und er prostete dem Krieger zu. So bekräftigten sie ihr Abkommen.
Doch schon bald begann das Pulver zu wirken, die Muskeln des Kriegers erlahmten und der Krieger wurde so schwach, daß er kaum noch aus eigener Kraft stehen konnte. Jetzt erst erkannte er die Hinterlist seines Gegners, obschon es zu spät war. Und so kam es, daß der Krieger seinen Kampf verlor und zum Sklaven des dunklen Herrschers wurde.



Fortsetzung folgt


Montag, 15. April 2013

Ein fabelhafter Zeitungsbericht

In der letzten Wochenendausgabe (13./14.4.2013) der Fränkischen Nachrichten erschien ein schöner Bericht über meine letzte Buchveröffentlichung und mich.


Sonntag, 14. April 2013

Die zwölf Statuen


 
Es war einmal ein Steinmetz, der bekam vom König den Auftrag ihm die perfekteste Frauenstatue zu meißeln, die es je unter der Sonne gegeben hatte. Der König wusste natürlich, wem er diesen Auftrag in die Hände gelegt hatte. Es war einer seiner begabtesten Bildhauer im ganzen Reich.
Der Bildhauer machte sich also an die Arbeit und kam recht gut voran. Einzig und allein im Gesicht der Schönen begann er sich gewissermaßen fest zu klopfen. Wenn er mit halb geschlossenen Augen zurücktrat und blinzelte, mochte das Antlitz schon durchgehen aber wenn er genauer hinschaute, bemerkte er dass der Mund noch ein wenig zu schief, die Nase zu kurz und die Augenbrauen zu tief angesetzt waren. Er konnte dieses Kunstwerk keinesfalls dem König anbieten. Darüber geriet er in eine derartige Wut das er mit seinem Meißel und seinem Hammer auf sein Werk losging, um es restlos zu zerstören. In diesem Moment sprach die Statue zu ihm: »Lass gut sein Meister, lass mich unversehrt, stell mich einfach in die hinterste Ecke deiner Werkstatt und fange noch einmal von vorne an.« Es fiel dem Steinmetz sehr schwer, denn er mochte die Fehler an seiner Arbeit nicht wieder und wieder sehen, aber er befolgte den Rat der Steinfrau, bezwang seine Wut und tat wie ihm die Statue geheißen.
In den folgenden Wochen meißelte der Steinmetz insgesamt noch elf weitere Frauenbilder, von denen der jeweils, sobald er einen unwiderruflichen Makel bemerkte, seine Arbeit unterbrach, aufhörte und die misslungene Steinfrau zu der ersten in die Ecke schob.
Schließlich und endlich gelang es ihm, mit der zwölften Statue die Frauenskulptur in Stein zu meißeln, der es an nichts mehr fehlte und die in seinen Augen keinen Makel mehr aufwies. Erleichtert, stolz und zufrieden benachrichtigte er den König, er könne nun sein Werk besehen und es abholen lassen. Der König kam höchstpersönlich in die Werkstatt und sah, als der Steinmetz das Tuch vom letzten Kunstwerk herunterzog, die anderen elf Versuche im hinteren Teil der Werkstatt.
»Was ist das?« Fragte der König den Steinmetz, ohne einen genaueren Blick auf die zwölfte zu werfen
»Das sind meine verfehlten Versuche.« Der Steinmetz schämte sich ein wenig dafür, dass jemand anderes all die Stümpereien entdeckt hatte.
»Stell sie hier auf!«, befahl der König »Ich möchte sie alle einmal sehen.«
Nachdem der Steinmetz die Reihe der weißen Frauen in seiner Werkstatt aufgestellt hatte, schritt der König das Spalier der Stein gemeißelten Schönen auf und ab, begutachtete diese, berührte jene und blieb hier und da stehen, um nachdenklich den Kopf zu wippen.
»Ich kann mich nicht entscheiden, lieber Steinmetz, die Auswahl ist zu groß und mal gefällt mir das Gesicht der einen mehr, und ein andermal die grazile Haltung der Anderen, jetzt wiederum zieht mich das Lächeln jener dort an.«
Der Steinmetz zuckte mit den Schultern und wartete ab, was sein Auftraggeber entscheiden würde. Da fuhr König fort: »Du bist der Meister, lieber Steinmetz, und darum frage ich dich: welche von den Frauen hier ist für dich die Schönste?«
Schon wollte der Steinmetz auf die Zwölfte zeigen, da fiel ihm auf, dass ihn der König nicht nach der makellosesten, sondern nach der schönsten Frau seiner Sammlung gefragt hatte. Sein Blick fiel auf das Lächeln, dass ihn damals so in Wut versetzt hatte, weil es ein wenig zu schief geraten schien und er antwortete ohne zu Zögern: »Die Erste.«

Freitag, 12. April 2013

Kalle Knickohr


Kalle Knickohr, das Kaninchen, saß auf der Wiese und schaute sehnsüchtig den großen runden Strohballen an. Das Stroh duftete herrlich. Nach milden Sommerabenden und Sonnenschein. Doch der Sommer war zu Ende und Kalle brauchte dringend ein warmes Polster für seinen Bau und etwas zum Knabbern in den kalten Wintermonaten. Er hatte schon alles versucht, um den mächtigen Rundballen in seinem Bau unterzubringen. Rollen, schieben, zerren, drücken, nichts hatte geklappt. Kalle hatte den Strohballen keinen Millimeter vom Fleck rücken können. Da kam der Esel des Weges.
»I-ah, hallo Knickohr. Was schaust du denn so enttäuscht?«
»Ach Graufell, ich würde gerne den Strohballen in meinen Bau bringen, aber ich bin nicht stark genug«, antwortete das Kaninchen.
»Ich würde dir ja gerne helfen, aber ich bin vom Grasen auf der Weide schon so erschöpft, dass ich kaum noch einen Huf vor den anderen setzen kann.«

Eine Maus, die das gehört hatte, lachte laut fiepend los: »Was bist du nur für ein faules Tier, Graufell.«
Der Esel iahte empört und trottete davon. Das Mäuschen aber sagte zu Kalle Knickohr: »Was ein großer fauler Esel nicht schafft, dass schaffen emsige kleine Mäuschen im Handumdrehen. Warte einen Augenblick.«
Sie huschte davon und kam einige Augenblicke später mit unzähligen anderen Mäusen zurück. »Wir helfen dir, wenn du das Stroh mit uns teilst«, sagte die Maus.
Kalle war einverstanden und so machten sich die Mäuse ans Werk. Wie graue Schatten huschten sie über das Feld, machten sich über den Rundballen her und schleppten kleine Bündel aus Strohhalmen zum Bau des Kaninchens. Als dessen Vorratskammern prall gefüllt waren, war noch genug übrig um auch die Schlafhöhlen der Mäuse behaglich auszupolstern. Am Abend kuschelten sich alle gemütlich in ihr Stroh. Kalle streckte sich und seufzte wohlig: »Erstaunlich, was viele kleine Pfoten mit der richtigen Idee alles vollbringen können.«
Bild und Text:

Donnerstag, 11. April 2013

Ich bin ein Star - holt mich hier raus!


»Musiker, wollte ich werden. In Bremen. Die Laute schlagen. Hängen geblieben  bin ich beim Essen in einem Räuberhaus!« knurrte der Esel.
»Musiker, wollte ich nie werden,« flatterte die Schwalbe fröhlich durch diesen Frühlingstag, »und zwischen Buchdeckeln,  also wirklich, das ist doch nichts. Schon mal gar nicht für einen Esel.«
»Unbequem ist das schon, aber seit 200 Jahren bin ich der Star in der Märchenszene«, plusterte sich der Esel auf.
»Ein Star in der Märchenszene? Du wolltest doch Musiker werden, jetzt bist du noch immer ein Esel, in einem Märchen«, sagte die Schwalbe spöttisch und flog munter weiter.

Wer nicht hängen bleiben will, sollte sich bewegen, sonst kommt man leicht zwischen die Buchdeckel. 



Montag, 8. April 2013

Das Plappermaul


Ein Papagei sitzt auf seinem Platz und krächzt seit Stunden die immergleichen Töne. Eine Ameise, die schon seit dem Morgen emsig Vorräte schleppt und des Papageien Geschrei nicht mehr ertragen mag, hält an, um diesen zur Rede zu stellen: „Herr Papagei“, unterbricht die Ameisen den Monolog: „Das gesamte Land ist bereits informiert. Glaubst du nicht, dass es reicht?“ Der Papagei blickt verdutzt auf die Ameise: „Liebe Ameise. Es ist anders als Ihr denkt. Ich spreche nicht, um euch zu informieren, sondern, um das, was ich weiß, nicht zu vergessen.“



Nicht jeder, der viel spricht, hat auch viel zu erzählen. 

Freitag, 5. April 2013

Bis ans Ende der Welt und zurück

„Na, malst du wieder die Wolken an?“ Mama nahm Hazel in den Arm und Hazel schnaufte die ganzen tonnenschweren Sorgen eines fünfjährigen Mädchens in das warme, beschützende Fell ihrer Mutter.

Sie wusste genau, was alle dachten: Hazel, die dumme, kleine Hazel.

Sie konnte nichts. Sie war so nützlich wie eine leere Nussschale. Sie konnte nicht backen wie Urgroßmutter Hazel, von der sie ihren Namen hatte. Nicht ein so wunderbar gemütliches Heim herrichten wie Mama. Nicht einmal so schnell laufen wie ihr kleinerer Bruder Nut konnte sie. Sie konnte rein gar nichts.

Doch, etwas konnte sie gut. Sie konnte stundenlang zum Horizont starren und träumen. Bis irgendjemand vorbei kam und sie mit dem üblichen ‘Hazel malt die Wolken an‘ in die Realität zurückholte.

„Komm, es ist Zeit fürs Abendessen.“ Mama gab ihr einen Kuss auf die Stirn und ging, ohne eine Antwort abzuwarten, zurück zum Haus.

Hazel blickte ihrer Mutter nach, sah, wie sie einen Moment vor der Eingangstür stehen blieb, ihr Brustkorb sich weitete und sie den Atem fest ausblies, bevor sie hinein ging.

Sie kannte diesen Blick ihrer Mutter, der nur für sie – für Hazel – bestimmt war, zu gut. Dann legte Mama den Kopf leicht schräg und sah direkt durch Hazels Augen hindurch in ihre Gedanken, so wie es nur Mütter können, und atmete tief ein und aus wie eben vor der Haustür. Sie wollte Mama nicht enttäuschen, sie wollte nicht anders sein. Aber immer, wenn sie zum Horizont blickte, spürte sie dieses unerklärliche Ziehen in ihrem Herzen.

Sie schlurfte langsam durch die hohen, harten Gräser nach Hause. Als sie näher kam sah sie, dass Besuch gekommen war. Großvater! Ihr Herz sprang wie verrückt in ihrem Hals herum und sie lief so schnell sie konnte, um sich in seine Arme zu stürzen. Leider waren ihre Füße nicht ganz so zielstrebig, wie ihre Wünsche und so landete sie mit mächtigem Gepolter direkt vor seinen Füßen.

Großvater hob sie lächelnd auf und barg sie an seiner Brust. Er roch salzig, windig und frisch. Er roch nach Freiheit. Sie wünschte sich so sehr, er würde für immer bei ihr bleiben. Er war der Einzige der sie verstand, der nicht lachte, wenn sie von ihren Träumen erzählte. Aber sie wusste, dass er wieder fort musste. Er hatte es ihr bei seinem letzten Besuch erklärt.

„Ich bin wie der Herbst“, hatte er mit seiner knarzenden Stimme gesagt. „Der Herbst kommt, wenn es Zeit ist. Er bringt dir bunte, duftende Träume mit. Doch er muss gehen, bevor der Winter da ist, denn er würde unter der Last des schweren Schnees ersticken. Aber du kannst dir immer sicher sein, dass er zurück kommt, wenn die Brombeeren reif sind und die Luft nach Salzwasser riecht. Und dann bringt er dir neue, noch schöner gefärbte Blätter mit, als im Jahr zuvor.“

Es wurde ein wundervoller Abend. Großmutter Hazel zauberte ihre berühmt-berüchtigten Heidelbeer-Frühlingszwiebel-Muffins. Und Großvater berichtete von seinen abenteuerlichen Reisen, ans Ende der Welt.

Er zog einen kleinen topasfarbenen Kiesel aus der Tasche und gab ihn seiner Enkelin in die Hand. Der Stein war schwerer als sie erwartet hatte und fast hätte sie ihn fallen gelassen. Sie sah ihren Großvater an, dann wieder den Stein. Auf den ersten Blick schien es ein ganz gewöhnlicher Stein zu sein. Auf der einen Seite glatt geschliffen, auf der anderen kantig und rau.

Sie zappelte ungeduldig auf ihrem Stuhl, begierig darauf zu hören, was er für eine Bedeutung hatte. Aber Großvater nahm erst mal einen tüchtigen Schluck Früchtebier, bevor er zu erzählen begann.

„Diesen kleinen Stein schenkte mir die Königin der Topasberge im letzten Sommer, zum Dank für meine Hilfe in einer recht verzwickten Angelegenheit.“ Großvater blinzelte Hazel verschwörerisch zu, als Mutter und Großmutter die Augen verdrehten, und fuhr unbeirrt fort. „Das Königreich befindet sich in einem großen Tal inmitten des Topasgebirges, durch das der Tunnel zum Ende der Welt führt.

Die Untertanen der Königin stritten seit vielen Jahren und das Reich war in zwei unerbittliche Lager gespalten. Beide beanspruchten den Wind für sich allein.

Die Quelle des Windes liegt nämlich genau auf der Grenze, die die Gebiete der streitenden Parteien trennt.

Also baute ich eine Windmühle, mit zwei unabhängigen Flügelrädern, in die Mitte des Königreiches, dorthin, wo der Wind entspringt. Von diesem Tag an konnte der Wind direkt an seiner Quelle gerecht geteilt werden und die alte Fehde war endlich beigelegt.“

Der Stein war hübsch, aber ein ziemlich mickriges Geschenk, für so viel Arbeit, dachte Hazel.

Großvater hatte ihre Gedanken erraten, denn er grinste schelmisch und nickte. „Das ist kein gewöhnlicher Stein, das ist ein Traumstein!“

Ein Traumstein. Hazel lächelte ihren Großvater an. „Schenkt er dir schöne Träume?“

„Er tut etwas noch viel besseres. Ich muss ihn am Abend unter mein Kopfkissen legen, dann lassen sich die guten Träume, für alle Zeit, auf der glatten Seite nieder. Die schlechten aber bleiben an den spitzen Kanten hängen und vertrocknen, so dass ich sie am nächsten Morgen einfach mit den Fingern wegschnippen kann.“

„Borgst du mir deinen Stein heute Nacht einmal?“, fragte Hazel, als Großvater sie später zu Bett brachte.

„Ich würde ihn dir schenken, aber er ist nutzlos für dich, denn er funktioniert nur bei seinem Besitzer.“ Er zuckte entschuldigend mit den Schultern. „Und das bin ja nun mal ich.“

Hazel nickte, natürlich, das leuchtete ein. Und Großvater hatte bestimmt schon eine ganze Menge seiner Träume gesammelt. „Dann nimm mich mit, wenn du wieder ans Ende der Welt reist.“ Hazel kuschelte sich in seinen Arm. „Ich könnte der Königin doch auch behilflich sein und vielleicht schenkt sie mir einen eigenen Traumstein?!“

Großvater schüttelte den Kopf, dass seine grauen Haare nur so flogen. „Nein Hazel, das geht nicht. Noch nicht. Es ist nicht nur ein weiter Weg, es ist auch viel zu gefährlich, für so ein hübsches kleines Mädchen wie dich. Aber wenn du etwas älter bist, verspreche ich dir, wirst auch du deinen Traumstein finden.“

Pha! Kleines Mädchen. Hazel drehte sich um und tat, als sei sie sofort eingeschlafen. Sie wartete, bis ihr Großvater das Zimmer verlassen hatte und erst als sie sicher war, dass er sie nicht mehr hören konnte, weinte sie in ihr Kissen.

Bis im Haus endgültig Ruhe eingekehrt war, lag sie ganz still in ihrem Bett. Dann schlang sie sich ihren grünen Lieblingsschal um den Hals und machte sich auf Zehenspitzen auf den Weg. Auf den Weg ans Ende der Welt.

Sie lief durch die große, nachtfeuchte Wiese vor ihrem Haus, zum Anfang des Waldes und drehte sich noch einmal um. Aber die Dunkelheit hatte das Häuschen schon verschlungen. Da raschelte und trappelte es im Gras und ihr Herz begann zu rasen. Sie schluckte zweimal, laut hörbar, und dachte ihr Abenteuer sei zu Ende, bevor es überhaupt begonnen hatte, als sie die vorwitzige Nase ihres Bruders erkannte.

„Nut!“, rief sie ihm erleichtert entgegen, besann sich aber schnell und gab ihrer Stimme einen vorwurfsvollen Ton. „Was machst du denn hier?“

Er ging überhaupt nicht auf die Frage ein, wie es seine Art war, und wollte wissen, warum sie denn draußen rumschleiche, mitten in der Nacht.

„Ich gehe zum Ende der Welt und du gehst sofort wieder nach Hause, in dein Bett!“

Nut stemmte seine Vorderpfoten trotzig in die Hüften, als über ihren Köpfen ein bedrohliches Rauschen und ein tiefes langgezogenes „Uhuu“ ertönte.

Hazel packte instinktiv die Hand ihres Bruders und rannte, so schnell sie ihre Pfoten trugen, ins schützende Unterholz. Die Beiden rannten und rannten. Änderten immer mal wieder abrupt die Richtung, sprangen über knorrige Wurzeln, quetschten sich durch enge Astlücken und rissen sich an spitzen Zweigen die Beine auf. Erst als sie beim besten Willen nicht mehr weiter konnten, blieben sie so still wie möglich unter einem Haufen morscher Äste liegen.

Hazels Herz klopfte wie Spechte in ihrer Brust und ihr Atem ging stoßweise. Sie hielt Nut fest im Arm und strich ihm über den Kopf, so wie Mama es tat, wenn er sich fürchtete oder sich beim Spielen verletzt hatte.

Es war ganz still. Kein Wind regte sich und die Tiere des Waldes schienen alle zu schlafen. Sie horchte angestrengt in die Dunkelheit. Nichts. Auch kein furchteinflößendes Uhu.

Als sie sich umblickte, erkannte sie die Umgebung nicht wieder. Sie hatten in ihrer Panik die Orientierung verloren und waren wohl in einen weit entfernten Teil des Waldes gelaufen, der ihr völlig unbekannt und auch unheimlich war.

Ihr Bruder weinte Tränen, dick wie Walnüsse, und schniefte in einem fort. Was sollte sie jetzt nur machen? Sie konnte nicht zurück, sie wusste ja gar nicht in welche Richtung sie gehen sollte. Weiter konnte sie auch nicht, Nut war noch viel zu klein, um mit ihr das Ende der Welt zu suchen. Er zitterte und heulte nach seiner Mama.

Da begann Hazel, von ihren Träumen zu erzählen. Von all den Dingen, die sie sah, wenn sie so scheinbar sinnlos zum Horizont starrte. Sie erzählte ihrem Bruder von wundersamen Wesen. Von Feen, von Elfen und Zwergen. Sie erzählte ihm von all den sonderbaren Sachen, die ihr Großvater auf seinen Reisen erlebt hatte und von all den Sachen, die sie selbst so gerne erlebt hätte. Und so verging die Zeit. Nut atmete ruhiger und auch sie – Hazel – beruhigte sich. Nach einer Weile stellte Nut ihr sogar Fragen, wollte wissen, warum die Fee fliegen konnte, oder wohin die Reise mit dem wundersamen Wolkenschiff des Elfenvolkes ging.

Als sie bemerkte, dass ihr Bruder eingeschlafen war, deckte sie ihn mit ihrem Schal zu und starrte mutlos neben sich auf den dunklen Waldboden. Dort lag, zwischen Zweigen und Blättern, ein kleiner rötlicher Kieselstein, mit einer glatten und einer rauen Seite. Sie nahm den Stein fest in ihre Hand. Er wurde ganz warm und diese Wärme breitete sich in ihrem gesamten Körper aus. Dann wiegte sie Nut noch eine Weile in ihren Armen, bis auch sie selbst erschöpft einschlief.

Großvater fand die Kinder am nächsten Morgen in dem Teil des Waldes, der nah an der Rückseite ihres Hauses lag. Sie waren im Kreis gerannt und wäre nicht gerade Neumond gewesen, hätten sie den kleinen Gemüsegarten ihrer Großmutter sehen können.

Mama und Großmutter waren in heller Aufregung und völlig aufgelöst, aber als sie sich überzeugt hatten, dass den Beiden nichts passiert war, beruhigten sie sich und ließen sich die Geschichte des nächtlichen Abenteuers erzählen.

Mama sah Hazel lange an, nachdem sie ihre Erzählung beendet hatte. Aber sie schnaufte nicht, wie sie es sonst tat. Sie strich ihr über den Kopf und ein Ausdruck lag in ihren Augen, der Hazel glücklich machte. Glücklicher, als es das Ende der Welt je könnte. Mama war stolz auf sie.

Schon bald musste Großvater wieder fort. Aber Hazel fragte nicht noch einmal, ob er sie mitnehmen würde. Sie war dort wo sie sein wollte, bei Mama, Großmutter und Nut, selbst wenn der ihr manchmal ziemlich auf die Nerven fiel.

Hazel stand auch in Zukunft noch häufig mit weltentrücktem Blick vor dem Haus und starrte in die Ferne. Aber niemals wieder störte sie jemand dabei oder sah sie vorwurfsvoll an. Und oft rief ihr Bruder, oder eins der Nachbarkinder: „Hazel, bitte erzähl uns eine Geschichte!“ Denn Hazel konnte etwas ganz Besonderes, etwas das kein Anderer konnte. Hazel konnte die Wolken anmalen.

Und wenn sie manchmal Sehnsucht nach dem Großvater bekam, hielt sie ihren eigenen kleinen Traumstein fest in der Hand, bis ihr ganz warm wurde.



Donnerstag, 4. April 2013

Eine Schneemannfabel


Auf der Treppenbrüstung vor einem prächtigen Haus stand ein kleiner Schneemann. Er war aus Kunststoff gefertigt und so milchig weiß wie ein gefrorener See im Winter. Bloß sein Hut, der war schwarz, und seine Augen, die Nase und der Mund und auch die zwei Knöpfe auf seinem Bauch. Man hätte glauben können, er bewache die Tür, aber er stand bloß da, um lieb zu sein. Und so sagten
auf der Straße die Menschen beim Vorübergehen: "Ah", und, "oh", und, "wie ist er doch entzückend!"
Das machte den kleinen Mann recht selbstgefällig, und je öfter er die wohlwollenden Worte vernahm, umso tiefer legte er seinen Kopf zurück in den Nacken, täglich ein winziges Stück mehr, bis eines Tages seine Nase fast kerzengerade in die Höhe ragte.

Da flog ein Spatz vorüber, er war von langer Reise zerzaust und müde. Dem Himmel dankend setzte er sich auf die Nase. Das sah so drollig aus, dass all die Leute lachten. Der kleine Schneemann aber
schämte sich, was für ein Gespött er auf einmal war. So rückte er seinen Kopf wieder gerade und bald neigte er ihn gar vornüber. Dem Spatz behagte das überhaupt nicht, und ehe er das Gleichgewicht verlor, suchte er schleunigst das Weite. "Ah", und, "oh", und, "wie schön er ist!", sagten nun wiederum die Leute. Aber ob der kleine Schneemann etwas daraus gelernt hatte, das weiß man bis heute nicht.

Gernot Jennerwein

Mittwoch, 3. April 2013

Der Elch und die Giraffe


»Ist es«, sprach der Elch, »nicht erstaunlich, dass wir uns hier begegnen, wo uns doch eigentlich Tausende von Kilometern voneinander trennen sollten?«
Die Giraffe dreht nur majestätisch ihren langen Hals und schaute den Elch aus langbewimperten Augen stumm an.
»Wir können Herrn Hagenbeck dankbar sein, dass er uns diese Begegnung bescherte«, hob der Elch abermals an.
Wortlos schaute die Giraffe über die Stangen des Geheges zum Elch herüber. Der nun unternahm einen letzten Versuch. »Wie schön ist es, dass wir nun die Gelegenheit haben, uns kennen zu lernen und etwas über das Leben des anderen zu erfahren.«
Aber die Giraffe sprach kein Wort. Ihr war die Sprache des Elches nicht geläufig und ihr Körperbau erlaubte es ihr nicht, ratlos mit den Schultern zu zucken.
Der Elch aber dachte insgeheim, dass diese Afrikaner doch ein recht hochnäsiges Völkchen seien und stellte künftig alle Versuche ein, ein freundlich nachbarschaftliches Verhältnis herzustellen.

Moral: Man vermeidet interkulturelle Missverständnisse am besten, indem man eine Sprache spricht.