Freitag, 31. Juli 2009

Ein Phönix soll man sein

Ich will ein Phönix sein und mich in Gott verbrennen,
Damit mich nur nichts mehr von ihme könne trennen.

Angelus Silesius
1624- 1677

Donnerstag, 30. Juli 2009

Wenn der Phönix ist bejahret ...


Wann der Phönix ist bejahret und nimmt an den Kräften ab,
Bauet er von Zimmetrinden für sich selbst ein Flammengrab.
Auf des höchsten Berges Spitzen
Soll er im Gewürze sitzen,

Mit dem schwarzen Trauerkleid angethan, und doch erfreuet,
Daß der holden Sonne Glanz ihn durch ihren Brand erneuet,
Weil er ihre Flammen liebt,
Die ihm todt das Leben giebt.

Also soll ein jeder Christ seine Sünden legen ab,
Und des alten Adams Fleisch gleichsam tragen in das Grab;
In der Trübsal Dornenspitzen
Soll er rein und reuig sitzen,

So wird ihn der Gnadengeist und die Himmelsglut erfreuen,
Daß er sich mit Seel' und Sinn, wie der Phönix, wird erneuen,
Weil er eine Flamme liebt,
Die des Lebens Leben giebt.

Mittwoch, 29. Juli 2009

Eule und Phönix


Hui Dsi war Minister im Staate Liang. Dschuang Dsi ging einst hin, ihn zu besuchen. Da hinterbrachte es jemand dem Hui Dsi und sprach: »Dschuang Dsi ist gekommen und möchte Euch von Eurem Platze verdrängen!« Darauf fürchtete sich Hui Dsi und ließ im ganzen Reiche nach ihm suchen drei Tage und drei Nächte lang. Darnach ging Dschuang Dsi hin und suchte ihn auf.

Er sprach: »Im Süden gibt es einen Vogel, der heißt der junge Phönix. Ihr kennt ihn ja wohl? Dieser junge Phönix erhebt sich im Südmeer und fliegt nach dem Nordmeer. Er rastet nur auf heiligen Bäumen; er ißt nur von der reinsten Kost und trinkt nur aus den klarsten Quellen. Da war nun eine Eule, die hatte eine verweste Maus gefunden. Als der junge Phönix an ihr vorüberkam, da sah sie auf und erblickte ihn. (Besorgt um ihre Beute) sprach sie: Hu! Hu! – Nun wollt Ihr mich wohl auch von Eurem Staate Liang hinweghuhuen?«

Dschuang Dsi
Das wahre Buch vom südlichen Blütenland

Dienstag, 28. Juli 2009

Phönix steigt aus den Flammen


Ewig unsterbliches lied der immer jungen liebe
Fliegt geheimnisvoll durch vermooster jahrhunderte wald
Auf der holdseligen schwermut melodischen flügeln.
Schliessen möchten sich menschliche lippen gleich mimosen
Rosen gleich wenn vom kirchturm der angelus niederfliesst
Wie bei des mondes erscheinen die persischen tulpen.
Auf der holdseligen schwermut melodischen flügeln
Durch die gärten durch meine träume fliegt wonnend dahin
Ewig unsterbliches lied der immer jungen liebe.

Stefan George

Montag, 27. Juli 2009

Phönix (Mythologie) ...

Rembrand: Phönix (Allegorie) - Bildquelle: Wikipedia

... ein mythischer Vogel, von dem die Sage ging, daß er nur alle 500 Jahre einmal erscheine. Da kam er aus dem fernen Indien nach Aegypten, und trug ein Wunderei in den Heliostempel der Sonnenstadt. Er hatte Adlergröße, weiche Flaumen und ein prächtiger Federkamm zierte den Kopf: der Hals schillerte goldgelb, die Flügel prangten in Purpurfarbe, mit himmelblauer Spiegelung. Es gibt stets nur einen einzigen Phönix, wenn dieser sein Ende fühlt, trägt er sich ein Nest aus duftenden Hölzern und Balsamen zusammen, laßt es vom Strahl der Sonne entzünden, und facht die Gluth mit seinen Flügeln an. Nach dieser Selbstverbrennung entsteht aus der Asche ein Würmchen, und aus diesem geht nach kurzer Zeit ein junger Phönix hervor. Wenn die Geschichtschreiber alter Zeit uns versichern, daß die Phönixmythe astronomische Bedeutung habe, indem durch den Phönix und seine lange Lebensdauer ein besonderer Cyklus von Jahren verstanden werde, so hat dagegen spätere Deutung in dem Ph. ein schönes Bild der Verjüngung und der Unsterblichkeit gefunden. Dieß freiwillige Opfer des eigenen gealterten Lebens in Flammen, dieß Hervorgehen eines verjüngten Lebens, wenn der Läuterungstod überstanden, kann es ein schöneres Symbol der Fortdauer geben?

Damen Conversations Lexikon
Band 8. [o.O.] 1837, S. 203-204.

Sonntag, 26. Juli 2009

Der Phönix


Nach vielen Jahrhunderten gefiel es dem Phönix, sich wieder einmal sehen zu lassen. Er erschien, und alle Thiere und Vögel versammelten sich um ihn. Sie gafften, sie staunten, sie bewunderten und brachen in entzückendes Lob aus.

Bald aber verwandten die besten und geselligsten mitleidsvoll ihre Blicke, und seufzten: Der unglückliche Phönix! Ihm ward das harte Loos, weder Geliebte noch Freund zu haben; denn er ist der einzige seiner Art!

G. E. Lessing

Samstag, 25. Juli 2009

Der Phönix und die Nachteule (Des fünften Buches erste Fabel)

Bildquelle: Wikipedia

Der Phönix, der ein Fürst der Feder-reichen Schaar
In dem Arabischen Gefild’, und zwar
Der erste dieses Namens, war:
Ein Ehrerbietiger Basal vom Sonnen-Licht’,
Hatt’ allezeit, so lang’ er auch gelebet,
Recht als ein Heiliger zu leben, sich bestrebet.
Es kannt das Flügel-Volck noch seines gleichen nicht.
Der fromme Vogel nun erreicht, nach tausend Jahren,
Des langen Lebens Ziel.
Da es dem Schicksal denn gefiel,
Da er auch endlich stürb’. Er hatt’ es kaum erfahren,
Als, ohne Gram um seine Herrlichkeit
Und ohne Klag’ und Hertzeleid,
Er seinen holz-Stoß selbst, der ihn verbrennen sollte,
Zusammen tragen wollte.

Nicht weit davon, in einem dürren Baum,
Saß eine Eul versteckt, die elend, grämisch, alt,
Verdrießlich, mager, ungestalt,
Und kalt, wie Eis und Stein; Sie rührete sich kaum;
Nur flucht’ und lästerte sie stets der Sonnen Licht,
Als deren warmen Lebens-Brand
sie nicht empfand.

Mein Bruder, sprach darauf der Heil’ge, fluche nicht!
Sey still, gedulde dich, stirb besser, als du lebtest!
Der Tod, vor welchem du stets zittertest und bebtest,
ist gar kein Uebel, glaub es mir.
Das glaub’ ein andrer dir,
Fing gleich die Eul’ hierauf verdrießlich an zu sagen:
Ich bin gewiß, daß es ein Uebel ist,
Und will so viel ich will, darüber klagen.
So lang’ ich frisch, that ich, was mir gelüstet:
Auf die Art bin ich auch zu sterben schlüssig,
Und dein Geschwätz ist überflüßig.
Du hast im übrigen gut predigen hierzu,
Du der du fast zugleich erschinest mit der Welt;
Dein Gott, die Sonne selbst, ist älter kaum, als du.
Was Wunder, daß es dir zu sterben einst gefällt?
Du solltest ja wol recht der Erde müde seyn,
Und, ihrer satt, das Leben hassen.
Hätt’ ich hier auch gesehn so manches Tages Schein;
So wollt’ ich auch mein Loch, mit mindern Gram, verlassen.

Was hättest du doch mehr gesehen?
Wandt’ hier Arabiens Apostel ein:
Das, was geschicht, ist allezeit geschehen;
ein Tag pflegt allezeit dem andern gleich zu seyn.
Wenn wir anitzt zu einer Zeit erkalten:
So haben wir gleich lang’ gelebt.
wie daß dein Hertz die Sonn’ nicht anzubeten strebt,
Von welcher du das Leben doch erhalten!
Auf! zeige, daß es dich gereuet,
Daß du sie allezeit gehasset und gescheuet.
Mein, sage mir, was war die Frucht
Von deiner ungerechten Flucht;
Als Elend, Jammer, Noht, Verdruß und Hertzeleid?
Alleing enug: es eilt die schnelle Zeit,
Und ich bin itzt zu sterben schon bereit.

Fahr wol! es mag dir wohl bekommen!
Versetzte die Eul’, ich hab mir vorgenommen,
Was mich betrifft, noch länger hier zu seyn:
Der Phönix sucht’ indeß den Vorsatz zu vollbringen,
Trägt vom Gewürtz und Holz den Stoß zu Hauf;
Facht in der Sonnen Strahl die Gluht an mit den Schwingen,
Und leget sich gelassen oben drauf.
Das Feuer unterdeß, getrieben durch den West,
Ergreift zugleich der Eulen Nest.
Man sieht den Heiligen auf seinem Holtz-Stoß sterben;
In seinem Loche muß das Ungeheur verderben.
Doch mit dem Unterscheid:
‘Der eine stirbt für allezeit,
Der andre kommt mit neuer Pracht und Zier,
Aus seiner Asch’ aufs neu’ herfür.

Unsterblichkeit ist des Gerechten Krone.
Die Bosheit hat den Tod, ja noch vielmehr, zum Lohne.
Nur ist es warhlich zu beklagen,
Daß man hiebey annoch muß eine Wahrheit sagen;
Der Phönix ist nur eintzeln und allein;
so wird es auch fast mit den Frommen seyn.

B.H.Brockes
Irdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten,
Erster Theil,
nebst einem Anhang etlicher übersetzten Fabeln
des Herrn de la Motte
(Original: Le Phoenix & le Hibou, Falbe I. Livre V.)

Freitag, 24. Juli 2009

Jean-Pierre Claris de Florian

Bildquelle: Wikipedia

Jean-Pierre Claris de Florian wurde am 6.3.1755 in Sauve, Frankreich geboren. Als Dichter wurde er vor allem für seine Fabeln, die in der Tradition von Jean de La Fontaines standen, bekannt. Er schrieb aber auch Dramen, Novellen und Lieder, darunter das berühmte Plaisir d’amour. Sein Onkel Voltaire protegierte ihn bereits seit seinem 10 Lebensjahr. Zunächst trat er als Page in die Dienste des Herzogs von Penthiévre ein, der ihn später zum Dragonerkapitän ernannte und zum Chevalier de Florian erhob. Mit 33 Jahren wurde er bereits Mitglied der Académie française. 1779 debütierte er mit einem Theaterstück, dem weitere folgten. 1792 erschienen seine »Fables«. Vor der französischen Revolution flüchtete er 1793 nach Sceaux, wurde aber verhaftet und in die Pariser conciergerie gebracht. Er starb jedoch am 13.9.1794 wenige Tage nach seiner Befreiung an den Folgen der Haft.

Horst-Dieter Radke

Donnerstag, 23. Juli 2009

Fabel von den Leuchtwürmchen


Zur Zeit der Abenddämmerung saßen drei oder vier Leuchtwürmchen in einer Wiese unter den Kräutern und Blumen, und man sah, wie sie geheimnisvoll die Köpfe zusammensteckten, emsig hin und her krochen und sich eifrig besprachen, so daß man glauben mußte, es sei etwas sehr Wichtiges im Werke.

Als nun die Nacht auf die Felder und Fluren herniedersank und die Sterne am Himmel erglänzten, da erklommen sie einen hohen Grashalm und sprachen zu den Sternen: »Ihr lieben Sternlein! Ihr müßt gewiß sehr müde sein von eurem allnächtlichen Wachen; drum geht einmal ohne Sorgen schlafen; wir wollen indes die Erde für euch beleuchten!« Die Sternlein lächelten einander an und verbargen sich zum Spaße hinter kleine Wolken; die Leuchtwürmchen aber glänzten die ganze Nacht hindurch aus allen Leibeskräften, und am Morgen meinten die guten Tierlein, sie hätten die Erde erleuchtet.

Gottfried Keller

Mittwoch, 22. Juli 2009

Die Kröte und die Wassermaus


Von dem Ufer einer See
Krochen annoch Abends späte
Eine Wassermaus und Kröte
An den Bergen in der Höh.
Aber mitten in dem Wandern
Rollt die eine mit der andern
Plötzlich in den See herab,
Und wie sehr die Kröte runge
Und den Leib zu schwimmen zwunge,
Fand sie doch allhier ihr Grab.
Also giengs der armen Kröte
Ihr Gesell, die Wassermaus,
Machte sich nicht viel daraus,
Sie treibt ihr Gewerb in Flüssen,
Wenn es auf der Erde ruht.

***
Also, sag ich, ist es gut,
Mehr als eine Kunst zu wissen.

Magnus Gottfried Lichtwer

Dienstag, 21. Juli 2009

Kröten in Steinblöcken


Der englische Naturforscher Bukland hat Versuche mit Kröten gemacht, die er in enge Höhlung großer Steinblöcke einschloß und so vergraben ließ, um sich von der Wahrheit der vielfach ausgesprochenen Erfahrung zu überführen, daß man Kröten von außen unzugänglicher engen Höhlungen großer Sandstein- und Marmorstücke lebend gefunden habe. Um diesen Versuch periodisch beobachten zu können, waren die gedachten Oeffnungen mit luftdicht eingekitteten Glasplatten verschlossen. Schon nach drei Wochen waren in allen dichten Steinsorten die Kröten nicht allein todt, sondern auch schon verweset. Nur in ganz porösen Kalksteinen, die dem Wasser, mithin auch kleinen Insekten den Zugang erlaubten, fand man sie nach sechs Wochen nicht allein noch lebend, sondern manche sogar schwerer wiegend, als vor ihrer Einsperrung. nach einem Jahre waren aber alle todt. Buckland erklärte daher jene Erzählung von lebenden Kröten in Steinblöcken für Fabel.

aus: Bohemia - ein Unterhaltungsblatt
Nr. 141, Den 25. November 1834, Prag

Stachelschweinfabel

Auf Juttas Schreibblog ist heute die »Fabel von den Stachelschweinen« von Arthur Schopenhauer veröffentlicht.

Montag, 20. Juli 2009

Der Fuchs und der Kranich


Den philosophschen Verstand lud einst der gemeine zu Tische,
Schüsseln, sehr breit und flach, setzt' er dem Hungrigen vor.
Hungrig verließ die Tafel der Gast, nur dürftige Bißlein
Faßte der Schnabel, der Wirt schluckte die Speise allein.
Den gemeinen Verstand lud nun der abstrakte zu Weine,
Einen enghalsigten Krug setzt' er dem Durstigen vor.
»Trink nun, Bester!« So sprach und mächtig schlurfte der Langhals,
Aber vergebens am Rand schnuppert das tierische Maul.

Friedrich Schiller

Sonntag, 19. Juli 2009

Die Frösche und der Krebs


Die Frösche spotteten einst laut
Des Krebses, daß er rückwärts gehe,
Und daß sein Körper so gebaut,

Daß ihm am Kopf der Magen stehe.
Und sie genirten sich auch nicht,
Ihm ohne Scheu ins Angesicht,
Ganz dreist zu raisonnieren.

He! sieh nur unser Völkchen an,
Sieh wie wir hüpfen, wie wir singen.
Juchheisasa! dir aber kann
Auch nicht ein armer Sprung gelingen;
Bis so ein Krebs erst rückwärts kriecht,
Ist unser eins, als ob es fliegt,
Schon zehnmal da gewesen.

Nun ja! ihr hüpft so dort und hie,
Doch nur in eurem Sumpfe;
Und eure ganze Melodie,
Taugt nichts mit Stiel und Stumpfe.
Sitzt euch der Magen nicht am Kopf,
So will doch so ein armer Tropf
Auch wie ein andrer essen.

Gedenke nur, wer spotten will!
Der eigenen Gebrechen,
Und schweige, sich besinnend, still.
Nicht unverschämt zu sprechen.
Für eigne Fehler sind wir blind,
Bei Andern sehn wir sie geschwind,
Und wissen sie zu tadeln.

Karoline Stahl

Samstag, 18. Juli 2009

Schwan und Kind


»Kind dort, was scheust du dich?
Gar nicht so bös bin ich,
Schwimme daher ganz sacht,
Daß es kein Wellchen macht;
Möchte dich nur fragen eben:
Willst du ein Stückchen Brot mir geben?«

Das Kind trat zu dem Teich heran
Und freute sich an dem schönen Schwan.
Wie rein und weiß war sein Gefieder,
Wie sanft er schwamm so hin und wieder;
Es wurde bald mit ihm bekannt,
Ließ das Brot ihn nehmen aus seiner Hand.

Wilhelm Hey

Freitag, 17. Juli 2009

Das Unglück der Weiber

In eine Stadt, mich deucht, sie lag in Griechenland,
Drang einst der Feind, von Wut entbrannt,
Und wollte, weil die Stadt mit Sturm erobert worden,
Die Bürger in der Raserei
Bis auf den letzten Mann ermorden.
O Himmel! welch ein Angstgeschrei
Erregten nicht der Weiber blasse Scharen!
Man stelle sich nur vor, wenn tausend Weiber schrein,
Was muß das für ein Lärmen sein!
Ich zittre schon, wenn zwei nur schrein.

Sie liefen mit zerstreuten Haaren,
Mit Augen, die von Tränen rot,
Mit Händen, die zerrungen waren,
Und warfen schon, vor Angst halb tot,
Sich vor den Feldherrn der Barbaren
Und flehten in gemeiner Not
Ihn insgesamt um ihrer Männer Leben.
So hat's von Tausenden nicht eine Frau gegeben,
Die sich gewünscht, des Mannes los zu sein?
Von Tausenden nicht eine? Nein.
Nun, das ist viel; da muß, bei meinem Leben!
Noch gute Zeit gewesen sein.

So hart als auch der Feldherr war:
So konnt' er doch dem zauberischen Flehen
Der Weiber nicht ganz widerstehen.
Denn welchen Mann, er sei auch zehnmal ein Barbar,
Weiß nicht ein Weib durch Tränen zu bewegen?
Mein ganzes Herz fängt sich hier an zu regen.
Ich hätte nicht der General sein mögen,
Vor dem der Weiber Schar so kläglich sich vereint;
Ich hätte wie ein Kind geweint
Und ohne Geld den Männern gleich das Leben
Und jeder Frau zu ihrer Ruh'
Den Mann und einen noch dazu,
Wenn sie's von mir verlangt, gegeben.

Allein so gar gelind war dieser Feldherr nicht.
»Ihr Schönen!« fängt er an und spricht –
Ihr Schönen? Dieses glaub' ich nicht:
Ein harter General wird nicht so liebreich sprechen.
Was willst du dir den Kopf zerbrechen?
Genug! er hat's gesagt. Ein alter General
Hat, dächt' ich, doch wohl wissen können,
Daß man die Weiber allemal,
Sie sei'n es oder nicht, kann meine Schönen nennen.

»Ihr Schönen«, sprach der General,
»Ich schenk' euch eurer Männer Leben;
Doch jede muß für den Gemahl
Mir gleich ihr ganz Geschmeide geben;
Und die ein Stück zurück behält,
Verliert den Mann vor diesem Zelt.«
Wie? Fingen nicht die Weiber an zu beben?
Ihr ganz Geschmeide hinzugeben?
Den ganzen Schmuck für einen Mann?
Gewiß, der General war dennoch ein Tyrann.
Was half's, daß er »ihr Schönen!« sagte,
Da er die Schönen doch so plagte?
Doch weit gefehlt, daß auch nur eine zagte:
So holten sie vielmehr mit Freuden ihren Schmuck.
Dem General war dies noch nicht genug.
Er ließ nicht eh' nach ihren Männern schicken,
Als bis sie einen Eid gethan,
(Der General war selbst ein Ehemann)
Bis, sag' ich, sie den Eid gethan,
Den Männern nie die Wohltat vorzurücken,
Noch einen neuen Schmuck den Männern abzudrücken.
Drauf kriegte jede Frau den Mann.
O welche Wollust! Welch Entzücken!
Vergebens wünsch' ich's auszudrücken,
Mit welcher Brünstigkeit die Frau den Mann umfing!
Mit was für sehnsuchtsvollen Blicken
Ihr Aug' an seinem Auge hing!

Der Feind verließ die Stadt. Die Weiber blieben stehen,
Um ihren Feinden nachzusehen;
Alsdann flog jede froh mit ihrem Mann ins Haus.
Ist die Geschichte denn nun aus?
Noch nicht, mein Freund! Nach wenig Tagen
Entfiel den Weibern aller Mut.
Sie grämten sich und durften's doch nicht sagen.
Wer wird's, den Eid zu brechen, wagen?
Genug, der Kummer trat ins Blut.
Sie legten sich; drauf starben in zehn Tagen,
Des Lebens müd' und satt, neunhundert an der Zahl.
Der alte böse General!

Christian Fürchtegott Gellert

Donnerstag, 16. Juli 2009

Äsops Herkunft und Aussehen

Esopus ist aus Phrigia,
Geborn vom fleck Amoria,
Ein gekaufter knecht leibeigen;
Doch tet sich sein gemüt erzeigen,
Als wer er frei und unverrückt,
Zu aller weisheit wol geschickt.
Ward doch von jederman veracht;
Das macht, daß er so ungeschlacht
Von leib: am hals het er ein kropf,
Ein großen, schwarz spitzigen kopf,
Ein breite nasen, große lefzen,
Die stetes von einander glefzen,
Ein kurzen hals und großen bauch
Gleich wie ein aufgeblasner schlauch,
Ein großen puckel auf dem rucken,
Derhalb er sich must stetes bucken.
Das bösest, so er an im het,
War böse sprach, langsame red,
Stamlet mit heiser, böser sprach:
Solchs war das gröste ungemach.
Wie er von leib nun ganz und gar
Ungstalt und so gar scheußlich war,
Het er doch solch verstand und gmüt,
Welchs schon in aller weisheit blüt,
Also verstendig und erfündig,
Zu allem gedicht gar ausbündig,
Daß im von allem nichts entstünd,
Welchs er nit het ausforschen künt.
Jedoch genoß er des gar selten,
Must stets seinr misgestalt entgelten. –

Burkard Waldis
(1490 - 1556)
aus: Das Leben Esopi

Mittwoch, 15. Juli 2009

Im Kirchhof zu Ragaz Niedergeschriebenes


Falter, über die Kirchhof-Mauer
Herübergeworfen vom Wind,
trinkend aus den Blumen der Trauer,
die vielleicht unerschöpflicher sind ...

Falter, der das geopferte Blühen,
das nachdenklicher geschieht,
in das unbedingte Bemühen
aller Gärten einbezieht.

Rainer Maria Rilke

Dienstag, 14. Juli 2009

Der lehrende Schmetterling


Als ich, im Garten, jüngst durch dicke Erlen gieng,
Und mit geöffneter, drauf schnell geschloss'ner Hand,
Ein Sommer-Vögelchen, das flatternd floge, fieng;
Erstarrete mein Aug', es stutzte der Verstand,
Da ich dasselbige so schön, so Wunderschön,
So herrlich ausgeziert, so reich an Farben, fand.

Gewiß man kann nichts schöners sehn:
Sein Roth beschämt den funckelnden Carmin,
Es sticht sein Blau Sapphir und Lasul aus,
Es reichet an sein Grün kein Grün,
Wenn's gleich auf Silber liegt; und kurtz: kein Bluhmen-Straus,
Kein wiederscheinender beaugter Pfauen-Schwantz
Hat solchen holden Schmuck, hat so viel Glantz.

Ja, was mich vor Vergnügen fast erschreckte,
War, als ich deutlich, hell und rein
Fünf, acht und neun,
In netten Ziefern, drauf entdeckte.
Ich dachte, was in dieser Zahl
Doch wohl für ein Geheimniß steckte;
Schloß aber, wie schon oftermahl:

GOTT hat uns Menschen werden lassen,
Ihn zu bewundern nur, nicht aber Ihn zu fassen.

Drauf schenckt' ich ihm die Freyheit wieder,
Und sprach, mit Andachtsvollem Sinn:
Flieg, liebstes Vögelchen, flieg, schönstes Thierchen, hin!
Breit aus dein lehrendes Gefieder,
Und laß der gantz verblendten Welt,
Die Leidenschaften bloß für ihre Götzen hält,
Die zwar verborgene, doch unleugbare Spur
Vom all-erfüllenden, allmächt'gen Wunder-Wesen,
Als auf zwey Blätterchen des Buchs der Creatur,
In bunter Schrift, auf deinen Flügeln, lesen.

Barthold Heinrich Brockes

Montag, 13. Juli 2009

Parabel, im engeren Sinne …

Parabel, im engern Sinne ein Gleichniß, im weitern eine Rede oder Erzählung, deren ganze Bedeutung nur ein sinniges Gleichniß dessen ist, was man eigentlich sagen oder erzählen wollte, zur bildlichen Veranschaulichung der Wahrheit.

Damen Conversations Lexikon
Band 8. [o.O.] 1837, S. 91.

Sonntag, 12. Juli 2009

Lessings Fabeln gebührt der Ruhm der zweckmäßigsten Kürze ...

Lessings Fabeln gebührt der Ruhm der zweckmäßigsten Kürze, des angenehmsten Witzes, der feinsten Rundung und Eleganz im Vortrage, der trefflichen Wahl und Versinnlichung der moralischen Lehrsätze. Seine Fabeln sind nicht bloß für Kinder, sondern auch Männern, und Männern insonderheit, lesbar. Noch mehr sind es die Abhandlungen über das Wesen, den Nutzen, die Einkleidung, das Wunderbare der Fabel.

Karl Heinrich Jördens
aus: Lexikon deutscher Dichter und Prosaisten
Leipzig 1808

Samstag, 11. Juli 2009

Die Schlange


In Africa war eine Schlange,
Die alle Thier ohn Ursach biß,
Und was sie biß, das trieb’s nicht lange,
Die Wunde schwall, es starb gewiß.

Dies ging ihr lange Zeit von statten,
Bis, da sie einst im Grase spielt,
Sie endlich ihren eig’nen Schatten
Für eine fremde Schlange hielt.

Da biß sie, weil sie es nicht wußte,
Mit einer solchen Wuth nach sich,
Daß sie davon selbst sterben mußte,
Daran, Verläumder, spiegle dich.

Magnus Gottfried Lichtwer

Freitag, 10. Juli 2009

Die stummen Fische


Es ist sehr weise, daß die Fische stumm sind; denn da das Wasser den Schall so außerordentlich fortpflanzt, so würden sie ihr eigenes Wort nicht hören. Ich glaube, eines der größten Unglücke, das die Welt befallen könnte, wäre dieses, daß die Luft den Schall ungeschwächt zwanzig Meilen weit fortpflanzte.

Georg Christoph Lichtenberg

Donnerstag, 9. Juli 2009

Die Mutter dieser holden Töchter …

Die Mutter dieser holden Töchter: Mythe, Sage, Märe und Fabel ist keine andere als die Poesie. Sie gebiert die Schaar ihrer mit einer Fülle von Lebenskraft und mit der Gabe proteischer Wandlung beglückten Kinder, denn aller Sage, aller Märe und aller Fabel eigenstes Wesen ist, daß sie Dichtung sei, und daß selbst die zu Sagen verklungenen geschichtlichen Stoffe durch Poesie verklärt, sich verjüngt haben müssen, falls sie Sagen heißen sollen. So war es schon in der antiken vorchristlichen Welt, welche zunächst den erfundenen, den erdichteten und dichterisch verherrlichten Stoffen jene Gesamtnamen gab, die in der deutschen Sprache das Bürgerrecht gewannen und nun für alle Zeiten Geltung behaupten, daraus wir ersehen, daß bei den Völkern der Ur- und Frühzeit die Begriffe dieser vier Worte, die wir unterscheiden, sich nicht sonderten, sondern in einen und denselben Begriff zusammenklangen.

Ludwig Bechstein
aus: Urzeitsagen (Gesammelte Werke, Bd.11)

Mittwoch, 8. Juli 2009

Die 145. Fabel: Der Tod und die Katze


Der Tod fand sich bey einer Katze ein, der er ankündigte, sie müßte die Welt verlassen. Die Katze bat ihn, ihr nur noch ein wenig Zeit zu lassen, daß sie Busse thun könnte. Der Tod ließ sich überreden, und gieng diesesmal wieder fort. Die Katze nahm darauf von ihrer Frau, von ihren Kindern, von ihrer Familie und von ihren guten freunden Abschied, und begab sich in das näheste Möchskloster, wo sie sich als ein eyfriger Büßender in die Vorraths- oder Speisekammer des Klosters verschloß, und daselbst die Zeit mit Essen und Beten zubrachte. Nachdem sie nun in dieser Busse speckfett geworden war, daß sie auch in der Fettigkeit dem Prior des Kloster selbst nichts nachgab, stellte sich der Tod aufs neue ein. Die Katze bat um einen längern Aufschub, um ihre Busse zu Ende zu bringen. Ach! sagte der Tod: Ich sehe aus deiner Gestalt, daß du ein vollkommener Büßender bist, und daß man dir die Canonisation nicht abschlagen darf: daher ist es deine bequemste Zeit, daß du stirbest. Hierauf schleppte er die Katze fort.

Diese Fabel zeiget, wie wichtig die Busse der Mönche ist.

Ludvig Holberg

Dienstag, 7. Juli 2009

Die gefüllte wilde Rose


Im Felde, wo noch frey vom künstelnden Bemühen
Die reizende Natur entzückt,
Sah man sich einen Busch in hundert Aesten ziehen,
Von tausend Rosen ausgeschmückt:
Fünf Blätter, welche sich an Farb' und Schönheit gleichen,
Bekrönen jener Blume Haupt;
Doch einer Blume nur ist größrer Schmuck erlaubt,
Daß ihr die andern alle weichen.

Zum Vorzug, der ihr eigen ist,
Kann sie allein, in wiederholten Kreisen,
Da einer stets den andern in sich schließt,
Fünf Blätter jedesmal, doch oft vervielfacht weisen.

Sie fand ein Blumenfreund, er nahm sie mit Vergnügen;
Die andern würdigt er nicht einmal anzusehn:
Wie ist dadurch der Rose Stolz gestiegen!
Wie fing sie an, die Schwestern zu verschmähn!
Doch ihren hohen Sinn zu schwächen,
Hat ihr der, der sie nahm, des Vorzugs Grund erklärt:
»Im Garten würde man unzählig bessre brechen,
Am wilden Rosenstrauch bist du bewundernswerth.«

So wird man oft den Ruhm gelehrter Schönen hören,
Mehr das Geschlecht zu schmähn, als die Person zu ehren.

Abraham Gotthelf Kästner

Montag, 6. Juli 2009

Zwei Wandrer


Durch unser Dorf ging jüngst ein Wandersmann,
Da bellten ihn die Hunde grimmig an;
Er ließ sie knäffen, schaute sich nicht um,
Da wurden bald die Köder wieder stumm.

Ein zweiter Wand’rer kam und wie zuvor
Schoß bellend Hund um Hund aus Thor um Thor;
erzürnt schlug er mit seinem Stabe drein,
Da fielen alle Hunde groß und klein
Ihn wütend an, und nur mit Müh’ entkam
Er ihren Bissen voller Wut und Scham.

Julius Sturm, 1881

Sonntag, 5. Juli 2009

Die 56. Fabel: Wodurch die bösen Weiber in die Welt gekommen sind


Ein Reiter reiset durch einen Wald; daselbst hörte er ein grosses Geschrey, als ob jemand in Noth und Gefahr wäre. Er lief geschwind dahin, wo das Geschrey herkam, daselbst fand er ein Mägdchen, welcher der Teufel Gewalt thun wollte. Der Reiter, der ein mitleidiger Mann war, und das Frauenzimmer gar nicht hassete, eilete, um das Mägdchen zu retten. Er zog seinen Pallach, um dem Teufel den Kopf abzuhauen; aber weil er im Eifer zu stark ausholte, so hieb er beyden zugleich die Köpfe ab. Diesen Fehler wollte er in aller Eil verbessern. Aber, weil es gegen Abend war, und er folglich beyde Köpfe nicht wohl von einander unterscheiden konnte: so ergriff er aus Irrthum den Kopf des Teufels, und setzte ihn auf den Rumpf des Mägdchens. Man glaubt, daß von ihr die bösen Weiber herstammen.

Moralische Fabeln
mit beygefügten Erklärungen einer jeden Fabel
Aus dem Dänischen des Herrn
Barons von Holberg
übersetzt durch J.A.S.K.D.E.
Leipzig 1752

Samstag, 4. Juli 2009

Die Störche und der Wiedhopf


Klapperten die Störche viel:
»Freunde hört's, nur auf der Reise
Lernt sich recht, was schicklich ist,
Wird man klug und weise!«

Rief der Wiedhopf: »Hats euch doch
Keiner in der Fremd' gelehret,
Daß zur Klugheit eben nicht
Klappern mitgehöret.«

Maler Müller
(Friedrich Müller)

Freitag, 3. Juli 2009

Der verkaufte Wind

Wappen Ostfrieslands

Dem Grafen Cirksena von Friesland bot ein Kaufmann achttausend Gulden, wenn er ihm den Wind verkaufen wolle, der über Friesland wehe. Der Graf nahm das Gebot lachend an und erlaubte dem Käufer eine Proklamation zu erlassen, daß er den Wind in ganz Friesland gekauft habe und jeden strafen lassen werde, der sich desselben ohne seine Erlaubnis bediene. Die Bekanntmachung wurde auch im ganzen Lande belacht. Aber als man sah, daß der Käufer die Sache ernstlich gemeint habe und mehrere um eine empfindliche Summe strafen ließ, die Getreide auf der Tenne geworfelt und Tauben hatten fliegen lassen, ohne einen Erlaubnisschein von ihm gelöst zu haben, erkannte man erst das Unglück. Das Land mußte eine große Geldsumme zusammenbringen, um damit dem Besitzer des Windes denselben wieder abzukaufen.

E.T., 1913

Avianus

Avianus: Der Fuchs und der Hund (lat.), 10. Jh.

Avianus war ein römischer Dichter, der um 400 n. Chr. lebte. Erhalten sind 42 Fabeln, die überwiegend auf die griechische Sammlung des Babrios zurückgehen. In einem Vorwort erwähnt Avianus zwar Babrios, verweist aber auf eine Vorlage in schlechtem Latein. Diese Fabelsammlung war im Mittelalter sehr populär im Lateinunterricht. Auch gab es Übersetzungen (u.a. ins anglonormannische und Altfranzösische). Auch in die verschiedenen Varianten des Reineke Fuchs (Roman de Renart, Van den vos Reynaerde) fanden einzelne Fabeln dieser Sammlung Eingang.

Horst-Dieter Radke

Donnerstag, 2. Juli 2009

Die Wespe und der Knabe


Eine kühne Wespe stach
Hänschen, als es Äpfel brach,
In die Hand, eh’ er es dachte.
Hänschen, das erbärmlich schrie,
War so glücklich, dass er sie
Auf der Flucht noch habhaft machte.

»Gnade!« rief die Täterin,
»Weil ich gar nicht strafbar bin;
Willst du Blutschuld auf dich laden?
Meinen Stachel, der dich kränkt,
Hat mir die Natur geschenkt,
Und ich muss gezwungen schaden.«

»Musst du’s?« fragt der kleine Mann.
»Ja, da ich’s nicht ändern kann!«
»Eben drum«, versetzt der Knabe,
»Weil ihr das unmöglich fällt,
Schaff ich dich auch aus der Welt,
Dass man Friede vor dir habe.«

Magnus Gottfried Lichtwer

Mittwoch, 1. Juli 2009

Die Eüle und die Elster


Die Eüle saß in einer hohlen Kluft,
In welcher sie mit klugem Auge wachte,
Und hörte da wie in der freyen Luft
Auf einem Baum die Elster sie verlachte.
Du Nachtgespenst, so sprach die Plaudrerinn,
Du Schattenfroh, der keine Sonne kennet!
Wie daß der Mensch dich voller Eigensinn
Der Weysheit Bild, Minervens Vogel nennet?
O tummer Wahn! der die für weyse hält,
Die für und für im dunkeln Schatten sitzen.
Du Döhrichte! was nützest du der Welt?
Was mag sie dir in deinem Kerker nützen?
Nein! meinen Leib belebt ein andrer Sinn.
Ich freüe mich der holden Sonnenblicke;
Und, weil ich noch bey guten Tagen bin,
So leid ich nicht, daß mich ein Grab ersticke.
So machte sich die Plaudertasche groß.
Doch, als ihr Lied zu lange sich verweilet,
So hatte sie mit einem grimmen Stoß
Der Vögel Prinz, der Adler, schnell ereilet.
Er riß sie weg. Die Eüle rufft ihr zu:
Erkennst du nun, wer besser oder schlimmer
Von uns getahn? Denn, wahrlich hättest du,
Wie ich, gelebt, so lebtest du noch immer