Jean de La Fontaine wurde am 8. 7. 1621 in Château-Thierry (Aisne) als Sohn eines zum niederen Amtsadel zählenden Königlichen Rats geboren. 1636 schloss er in Paris seine Schulzeit ab, begann aber erst 1641 ein Theologiestudium, dass er jedoch bald wieder abbrach. Von 1645 bis 1647 studierte er Jura in Paris. 1647 heiratete er eine 14-jährige und lebte nach der Heirat in Paris im Hause eines Onkels der Ehefrau. 1653 bekamen sie einen Sohn.
La Fontaine wird zwar als zugelassener Anwalt am Obersten Gericht erwähnt, juristische Tätigkeit lässt sich aber nicht nachweisen. Auch als Autor trat er erst spät hervor. Zwar ist aus dem Jahr 1654 die Übertragung einer Komödie des Terenz erhalten, ein erstes eigenes Werk datiert aber erst aus dem Jahr 1658. Als 1662 Fouquet bei Ludwig XIV. in Ungnade fiel verließ auch La Fontaine 1663 vorsichtshalber Paris für eine Weile. In Limoges vollendete er die Nouvelles tirées de Boccace et d’Arioste, heitere erotische Verserzählungen nach Novellen von Boccaccio und Ariosto, die 1664 erschienen und mehrfach neu aufgelegt wurden.
Nach 1665 begann La Fontaine mit der Arbeit an seinem Hauptwerk, den Fabeln. Eine erste Ausgabe in zwei Bänden erschien 1668 unter dem Titel Fables choisies, mises en vers par M. de La Fontaine. 1674 schrieb La Fontaine das Libretto zu der Oper Daphné, die von Jean-Baptiste Lully vertont wurde. 1667 und 1679 erschienen die Bände 3 und 4 seiner Fabeln, die deutlich kritischer ausfielen. Ludwig der XIV. der inzwischen unter dem Einfluss der fromm gewordenen Madame de Mainetenon stand, sorgte seit 1675 für eine konservativere gesellschaftlichere Ausrichtung; einige der erotischen Novellen La Fontaines waren inzwischen verboten worden und auch die Aufnahme in die Académie francaise wurde erst nach einigem Zögern vom König bestätigt. 1692 erschien eine durchgesehene Gesamtausgabe der Fabeln. Nachdem La Fontaine 1692 schwer erkrankte, wurde auch er fromm. Er starb am 13.4.1695 in Paris.
Horst-Dieter Radke
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