Montag, 17. August 2009

Der Schmetterling und die Schnecke


Ein und zwanzigste Fabel

»Elende!« sagte ein glänzender Schmetterling zu einer Schnecke: »Wie kannst du es wagen, mir unter die Augen zu kommen«.
»Stolzer Wicht!« antwortete die Schnecke: »Vor einer Stunde warest du noch ein unförmlicher Klumpen. Ich habe mein Haus, ich lebe in meinem Eigenthum, ich bin mit wenigem zufrieden. Du hast weder Heimath noch Obdach, du lebst durch die Gnade der Blumen, um ihnen zu schaden.«

Elende Parvenus die ihr verächtlich auf den fleißigen Bürger, auf den arbeitsamen Landmann herabseht; die Fabel ist für euch!

Christian August Fischer
Politische Fabeln
Königsberg 1796

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