Anna Louisa Karsch (auch Karschin genannt), war eine deutsche Dichterin des 18. Jahrhunderts (1.12.1722 - 12.10.1791). Sie wurde im Alter von 6 Jahre, nach dem Tode des Vaters, zu einem Verwandten abgeschoben, wo sie das Lesen und Schreiben und Grundkenntnis in Latein beigebracht bekam. Als sie 1732 alt genug war, um in der Gastwirtschaft zu helfen (10 Jahre), holte die Mutter die ungeliebte Tochter zurück. 1738 heiratete sie einen Tuchmacher, von dem sie vier Kinder bekam. Der Mann reichte allerdings 1748 die Scheidung ein, weil sie ihren Pflichten im Haushalt nicht nachgekommen sein soll. 1749 verheiratete die Mutter sie an einen Schneider, dem sie weitere drei Kinder gebar. War der erste Mann nur gewalttätig, so war der zweite außerdem noch ein Trinker.
Schon während der ersten Ehe entstanden Gedichte. Als der siebenjährige Krieg ausbrach, fanden Ihre Lobeshymnen auf Flugblättern im ganzen Land Verbreitung und gelangten auch nach Berlin. Befreundete Offiziere verhalfen Ihr zur Trennung von ihrem gewalttätigen Mann dadurch, dass dieser zum Heer einberufen wurde. 1761 kam sie nach Berlin und sorgte in den literarischen Salons für Aufregung. Sie fand Förderer in Lessing, Sulzer, Ramler und Moses Mendelssohn. Gleim erklärte sie gar zur deutschen Sappho. Zeitweise lebte sie in Halberstadt und Magdeburg und verkehrte auch am Hof der Königin von Preußen. Förderer verhalfen ihr in dieser Zeit zu einem annehmbaren Lebensunterhalt. Zurückgekehrt nach Berlin litt sie allerdings wieder Not und erst als Gleim die Veröffentlichung eines ersten Gedichtbandes veranlasste, gewann sie daraus ein kleines Einkommen. 1763 versprach ihr zwar Friedrich II. eine Pension, die wurde aber erst von Friedrich Wilhelm II. 1789, zwei Jahre vor ihrem Tod, realisiert, indem er ihr ein Haus in Berlin schenkte.
Horst-Dieter Radke
In Darmstadt wurde nun ein Buch dieser Dichterin zum Buch des Monats August 2009 gewählt. Ich danke Iris Kammerer für diesen Hinweis.
Auch in diesem Blog finden sich schon zwei Einträge zu dieser Autorin.
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