Mittwoch, 15. April 2015

Der sterbende Pfau


Ein sterbender Pfau vermachte wenige Augenblicke vor dem Tode seinen schönen Schweif dankbar dem Hausherrn, der ihn ernährt hatte.
Seine Kinder beschwerten sich darüber, weil nun das vorzüglichste Stück ihrer Erbschaft verloren gehe.
“O, rief der Vater ihnen zu: ihr seid nicht meine Söhne, wenn ihr nicht, auch unbeschenkt einst ähnliche Schweife tragte.”

Söhne berühmter oder verdienstvoller Männer, ihr müßt Ruhm und Verdienst euch selbst erwerben, wenn ihr eurer Väter würdig seyn wollt!

A.G. Meißners 
Fabeln in VIII Büchern
Neue, vom Verfasser selbst besorgte Ausgabe, Theil I.
Mit 100 Holzschnitten von Gubiz.
Berlin, in der fröhlich’schen Buchhandlung 1807

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