Ein Junge fing eine zweiköpfige Schlange, steckte sie in einen Kasten und fütterte sie mehrere Jahre lang. In dieser Zeit wurde sie groß und stark. Der Junge, inzwischen zu einem kräftigen Mann herangewachsen, konnte sie nun nicht mehr, wie zu Beginn, mit Vögeln füttern, sondern musste ihr Hirsche, Büffel oder sogar Bären fangen.
Als er eines Tages wieder auf Jagd war, kroch die Schlange aus ihrem Kasten hervor, drückte alle Bäume wie Gras nieder und drohte, die Menschen zu verschlingen. Alle, auch die Krieger, die gegen die Schlange nichts ausrichten konnten, mussten in eine Höhle flüchten, die fortan von der züngelnden Schlange bewacht wurde.
Eines Nachts hatte einer der Krieger einen Traum, in dem er erfuhr, dass ein Pfeil, mit dem Haar seiner Schwester umwunden, die Haut der Schlange durchdringen konnte. Gleich der ersten Pfeil drang dem Untier ins Herz und bewahrte die Menschheit vor dem sicheren Untergang.
Indianische Fabel
Nacherzählt von:
Horst-Dieter Radke
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