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Zwei befreundete Schakale saßen auf einem Berg und ruhten sich aus. Um ihre Freundschaft zu bestätigen, versprachen sie sich, das jeder im Namen des Anderen wohltätige Dinge vollbringen möge. Sie aßen und tranken zusammen und lebten ein gutes Leben. Eines Tages suchten sie Kühlung vor der heißen Sonne im Schatten unter einem Baum. Da kam ein Löwe auf sie zu gejagt. Die Schakale ergriffen aber nicht die Flucht, sondern warteten ruhig ab. Das überraschte den Löwen, der sich deshalb nicht sofort auf sie stürzte und zerriss, sondern fragte: »Warum lauft ihr nicht vor mir davon, wenn ihr seht, dass ich euch verschlingen will?«
»Was hätte es genutzt?«, erwiderte der eine Schakal.
»Du hättest uns sowieso eingeholt«, antwortete der andere. »Besser du frisst uns jetzt, wo noch alle Kraft in uns ist, als wenn wir müde und abgekämpft nach der Jagd sterben müssten.«
Der Löwe, als er dies vernommen hatte, überlegte nicht lange sondern sagte: »Ein bedeutender Herr zürnt nicht über die Wahrheit«, ließ die Schakale in Ruhe, wandte sich um und machte sich auf die Suche nach anderer Beute.
Altägyptische Fabel
nacherzählt von
Horst-Dieter Radke
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