Also nicht die Tendenz zu lehren an sich, und auch nicht die beabsichtigte Einwirkung auf bestimmte im Leben eines Volkes oder Menschen vorgekommene Zustände macht, daß die Fabel weniger poetischen Werth hat als ein anderes Gedicht (denn welcher Dichter will nicht mit seinem Gedicht auch gewisse Lebensansichten oder Erkenntnisse veranschaulichen und welcher wird nicht durch vorkommende Ereignisse, welche ihn stärker berührten, zur Wahl eines Stoffes veranlaßt und bei dessen Bearbeitung gleitet?), sondern der Umstand, daß sie nichts mit den Empfindungen zu thun hat, keine Rührung, mithin auch keine Reinigung (Läuterung) irgend einer Leidenschaft, bewirken will, und sich lediglich an den Verstand richtet, macht die Fabel so wie auch die Parabel, zu einem prosaischen Gedichte.
Johann Adam Hartung
im Vorwort zu:
Babrios und die älteren Jambendichter
Leipzig 1858
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