Ein Kranich und ein Füchschen waren zwei Freunde. Als die beiden Freunde zusammengingen, verfolgten sie Jäger. Als der Kranich diese kommen sah, sprach er zum Füchschen: »Uns verfolgen Menschen. Wohin sollen wir gehen?« Der Fuchs sprach: »Ich habe zwölf Schlauheiten, ich werde die Rettung schon finden, lass uns alle beide in meine Höhle kriechen.« Der Kranich stimmte seinem Freunde bei und kroch mit dem Fuchs zusammen in die Höhle. Die Menschen waren ihrer Spur gefolgt und gruben ihnen nach. Der Fuchs wusste sich nicht zu helfen und fragte den Kranich: »Wie viel Schlauheiten hast du denn?« »Nur eine einzige,« sagte der Kranich. Darauf fragte er den Fuchs: »Wie viel Schlauheiten hast du denn, Fuchs?« Der Fuchs sprach: »Sechs sind mir noch geblieben.« Als die Menschen bis zur Hälfte ausgegraben hatten und das Füchschen keine Rettung gefunden hatte, fragte es den Kranich: »Ist dir keine Schlauheit zugekommen?« Der Kranich sprach: »Ich habe immer nur noch eine Schlauheit.« Das Füchschen sprach: »Drei sind mir nur noch geblieben.« Die Menschen gruben und als sie ganz nahe gekommen waren, und als das Füchschen festsass, fragte es den Kranich: »Ach Freund, ist dir keine Schlauheit zugekommen?« Der Kranich sprach: »Ich habe immer nur eine Schlauheit.« Nachdem der Kranich so gesprochen, that er, als ob er tot daläge. Als die Menschen sie erreichten, sagten sie: »Der Fuchs hat einen Kranich gefangen, nehmt ihn und werft ihn bei Seite.« Als sie den Kranich fortgeworfen hatten, breitete der Kranich, der nur eine Schlauheit hatte, die Flügel aus und flog davon; den Fuchs, der zwölf Schlauheiten hatte, töteten sie und zogen ihm das Fell ab.
»Anstatt viel zu sein und Kehricht
sei nur wenig und sei Kunst.«
sei nur wenig und sei Kunst.«
Seidel, A. (Hg.):
Anthologie aus der asiatischen Volkslitteratur
Verlag von Emil Felber, Weimar 1898, S. 168-169.
Anthologie aus der asiatischen Volkslitteratur
Verlag von Emil Felber, Weimar 1898, S. 168-169.
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