Horst-Dieter Radke
Samstag, 6. September 2008
Papst-Fabeln
Bei den »Papst-Fabeln des Mittelalters« handelt es sich nicht um wirkliche Fabeln. Der katholische Theologe und Historiker Ignaz von Döllinger (1799 - 1890) schrieb das gleichnamige Buch als »Ein Beitrag zur Kirchengeschichte« (1863, 2. Aufl. 1890) und behandelte darin Themen wie das über die Päpstin Johanna. Döllinger (wie auch andere Autoren zu diesem Thema) setzt Fabel mit Sage oder Dichtungen gleich: »… Es schien mir, daß die hier vorgelegten Ergebnisse meiner Forschungen sich in so fern zu einer Einheit zusammenschlössen, als alle diese Fabeln und Erdichtungen, wie verschieden auch die Anlässe zu denselben waren, und wie absichtlich oder unabsichtlich sie entstanden sein mögen, doch einen großen, zuweilen einen entscheidenden Einfluß auf die ganze Anschauungsweise des Mittelalters, auf die damalige Geschichtschreibung und Poesie, auf Theologie und Rechtslehre geübt haben …« (aus dem Vorwort zur 1. Auflage, 1863). Dieses auch heute noch lesenswerte Buch trägt also leider ebenfalls zur undifferenzierten Ausdeutung des Begriffes »Fabel« bei. Das Buch wird immer wieder aufgelegt, teilweise aber mit Titeln und Buchcovern, die der eigentlichen Intention des Autors zuwiederlaufen: »Die geheimnisvollen Papst-Fabeln und Mythen des Mittelalters«.
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