»Fuchs, seh ich recht, so bist es du!«
So sprach zum schlauen Fuchs die Kuh;
»Du kommst erwünscht hieher gegangen;
Gleich heute war ein Jahr vergangen,
Seitdem wir uns auf dieser holden Matten
In segensvollem Stand gesehen hatten.
Nun wünsch ich dir zu einem guten Jahre
(Damit ich eitle Wünsche spare),
Was sich für deinen Wohlstand füchsisch schickt
Und dich in deinem Fuchsenherz erquickt;
Zur Sommerszeit Kohl, Gras und fetten Klee;
Und fällt zu seiner Zeit ein tiefer Schnee,
So wünsch ich dir nur Haber, Salz und Heu,
Und Stroh für deine Füß’, und für dein Maul kein Spreu.
« Drauf sprach der Fuchs: »Ei, liebe Kuh,
Ich bin zum schönsten dir verpflichtet;
Du hast den Wunsch auf meine Ruh
Und auf die Umständ’ eingerichtet.
Wie trefflich trafst du meinen Sinn,
Herzallerliebste Nachbarin!
Ich muss mich herzlich vor dir schämen,
Wo soll ich Gegenwünsche nehmen?
Die dich, wie deine mich, erquicken,
Die sich gleich trefflich für dich schicken.
Ich wag’s, und wünsche dir hingegen
Vom großen Jupiter den Segen;
Bald Enten, Hühner, Hasen, Tauben;
Bald aber auserlesne Trauben;
Bald Fischchen aus aus den klaren Flüssen,
Nebst Überfluss an Kirsch’ und Nüssen.«
Johann Ludwig Meyer von Knonau
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