Montag, 8. September 2008

Christian Fürchtegott Gellert

Quelle Foto: Wikipedia

Christian Fürchtegott Gellert wurde als Sohn eines Pfarrers am 4. Juli 1715 in Hainichen am Erzgebirge geboren. Die Familie ist nicht reich, alle müssen mit dem Nötigsten zurecht kommen. Trotzdem ermöglicht der Vater dem Sohn den Besuch der Fürstenschule St. Afra in Meißen und lässt ihn 1734 das Studium der Philosophie und Theologie in Leipzig beginnen. Aus Geldmangel muss er jedoch das Studium abbrechen. Bis 1740 arbeitet Gellert dann als Prediger, Hauslehrer und Erzieher in Hainichen. In dieser Zeit erscheinen seine ersten Veröffentlichungen. Gellert kehrt jedoch nach einem Jahr nach Leipzig zurück und nimmt das Studium wieder auf. Er verdient seinen Lebensunterhalt durch Privatunterricht und das Verfassen von Gelegenheitsgedichten. Er ist auch als Mitarbeiter Gottscheds an der Übersetzung von Pierre Bayles »Historischem und Critischem Wörterbuch« beteiligt.

In der Zeitschrift »Belustigungen des Verstandes und des Witzes« (von 1741-48) erscheinen neben Gedichten, Erzählungen, Oden und poetische Sendschreiben auch erste Fabeln. 1743 schließt er sein Studium als Baccalaureus und Magister der Weltweisheit ab. Im Dezember 1744 erfolgt die Habilitation mit der öffentlichen Verteidigung seiner Dissertation über die Theorie und Geschichte der Fabel. Er wird Privatdozent für Poesie und Beredsamkeit an der Philosophischen Fakultät in Leipzig. 1746 erscheint der erste Band von Gellerts »Fabeln und Erzählungen«, 1748 der zweite Band. Es erscheinen in Folge zahllose Neuauflagen, Raubdrucke und Übersetzungen in die meisten europäischen Sprachen. Damit werden Gellerts Fabeln zu einem frühen belletristischen Longseller. Gellert wandte sich von der gelehrten Dichtung ab und bemühte sich, den Mann auf der Straße zu erreichen - und das ist ihm zumindest mit diesem Buch mehr als gelungen. 1751 wird Gellert in Leipzig zum außerordentlichen Professor der Philosophie ernannt. Durch Gellerts Buch »Briefe, nebst einer praktischen Abhandlung von dem guten Geschmacke in Briefen« wird die deutsche Brief- und Schreibkultur der folgenden Jahrzehnte nachhaltig geprägt.

1753 folgt ein erster Kuraufenthalte in Karlsbad, 1755 lernt er Lessing kennen. 1757 erkrankt Gellert schwer, 1761 lehnt er aus gesundheitlichen Gründen das Angebot einer ordentlichen Professur ab. 1763 erneuter Kuraufenthalt in Karlsbad. Anlässliche der Studentenunruhen in Leipzig hält Gellert eine Mahnrede. Am 13. Dezember 1769 stirbt Gellert, vermutlich an einem Unterleibsleiden und Tuberkulose. Zu seiner Beerdigung vor Weihnachten ist der Andrang so groß, dass der Rat der Stadt beschließen muss, das Gelände des Johannisfriedhofs zu sperren.

Horst-Dieter Radke

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