Jetzt sprach der Igel zum Alten »Füttre mir den Hahn da, ich will zu meinem Mädchen reiten.« Der Alte that's, und da ritt der Igel auf dem Hahn zu dem Offizier. Er sprach zu ihm »Na, so gib mir jetzt deine Tochter.« Und der Offizier fragte ihn »Was brauchst du zur Ausstattung?« »Ein Paar Pferde, eine Kutsche, und die Kutsche voll Geld.« Der Offizier that das Geld in die Kutsche, die Pferde wurden eingespannt, das Mädchen setzten sie oben auf das Geld, und so fuhr der Igel mit ihr ab. Auf dem Heimweg sprach er zu seinem Mädchen »Wenn du willst, kannst du zu deinem Vater zurückgehn, wenn du aber mit mir fahren willst, so komm mit mir.« Das Mädchen aber sagte »Da will ich doch lieber wieder zu meinem Vater heimgehn«, und sie ging zu ihm zurück. Der Igel aber fuhr mit seinem Geld nach Haus. Am nächsten Tag ritt der Igel auf seinem Hahn zum Königssohn, und mit der zweiten Braut gings gradeso wie mit der ersten. Am dritten Tag ritt er zur dritten Braut; er trat vor den König und sprach »So gib mir jetzt deine Tochter zur Frau.« Der König fragte ihn »Was willst du zur Ausstattung?« und der Igel antwortete »Eine Kutsche voll Geld und ein Paar Pferde.« Der König gab ihm alles, was er verlangte, und der Igel fragte die Königstochter nicht wieder, ob sie zu ihrem Vater zurück wolle, sondern fuhr mit ihr nach Haus, und da wurde Hochzeit gemacht. Der Alte kaufte jetzt einen Edelhof mit vielen Feldern und mit vielen Pferden und Ochsen, mietete Mägde und Knechte und ließ die Felder bestellen, und lebte von nun an wie ein Herr. Der Igel aber und die Königstochter blieben bei ihm wohnen und lebten noch viele Jahre herrlich und in Freuden zusammen, und dann sind sie gestorben.
Leskien, August/Brugman, K.
Litauische Volkslieder und Märchen
Straßburg, 1882
Litauische Volkslieder und Märchen
Straßburg, 1882