Die Persönlichkeit des Fuchses ist in den Suahelimärchen durch den Hasen vertreten, dem von den ostafrikanischen Negern dieselben Attribute beigelegt werden, wie im deutschen Märchen dem Fuchs. Der Grund hierfür liegt in der Gewohnheit des Hasen, wie seines Vetters, des Kaninchens, fortwährend die Lippen zu bewegen. »Er weiß überall Bescheid und möchte gern sprechen,« sagen die Eingeborenen. So wie im Deutschen die Redensart »du Fuchs du« ihre besondere Meinung hat, so braucht der Suahele die Worte: »Ee Sungura wee, du Hase oder Kaninchen du«. So erzählt eine Suaheligeschichte, deren Inhalt mir teilweise entfallen ist, von der Schlauheit des Kaninchens bei dem Bau eines tiefen Brunnens. Alle Tiere beteiligten sich an der Arbeit, nur das Kaninchen nicht. Als der Brunnen fertig war, paßten die Tiere genau auf, daß das träge Kaninchen nun auch kein Wasser daraus bekommen sollte. Das Kaninchen aber wußte alle, außer der Spinne, zu hintergehen.
Held, T. von:
Märchen und Sagen der afrikanischen Neger
Jena, 1904
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen