Hinaus zu feld den acker ern.
Da arbeit er mit allem fleiß
Nach seines herrn befelh und gheiß.
Nun war daußen ein ackerman,
Der wolt zu seinem herren gan,
Sich freundlich gegen im erzeigen
Und bracht im etlich frische feigen.
Die nam der herre alzumal,
Dem Agathopodi befalh,
Welcher auch war des herren knecht,
Daß er dieselbigen heim brecht.
Der sprach zu seinem mitgesellen:
»Kum her, ich weiß, was wir tun wellen.
Die feigen wöllen wir verzeren
Und gegem herrn mit worten weren,
Sprechen, Esopus habs genommen,
Laßen in nicht zur antwort kommen,
Dieweil er sonst nicht wol beredt.«
Der herr kam heim und fragen tet.
Da ward Esopus hart verklagt,
Der feigen halb von in besagt,
Und solt dasselb mit schlegen büßen.
Er fiel seim herren zu den füßen
Und bat ein kleine weile frist,
Lief hin, erdacht ein kluge list
Und bracht warm waßer in eim krug,
Dasselb für seinen herren trug.
Da mustens trinken alle drei,
Hub sich ein große speierei.
Esopus spei mir waßer klar,
Die andern worfen alle gar
Die feigen; sahe man, wie sie glogen.
Drumb wurdens nacket ausgezogen,
Mit schlegen nach der tat begobt,
Und Esopus ward hoch gelobt,
Daß er ein solchen list erfunden,
Damit die lügen überwunden. –
Burkard Waldis
aus: Das Leben Esopi
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