Samstag, 28. März 2009

Flohfabeln

Im 16. und 17. Jahrhundert tauchte in der deutschen Literatur der Floh auf. Er diente dabei vorwiegend als Kontrast zu den antiken und mittelalterlichen Tierfabeln. Neben der Darstellung als Parasit wurden ihm aber auch Eigenschaften wie Schnelligkeit, Witz und Intelligenz zugeschrieben.

Frühe Beispiele sind Johann Fischarts (1546 - 1591) »Flöh Haz, Weiber Tratz« (1571/1573) und Wolfhart Spangenbergs (1567 - ungef. 1636) »Von des Flohes Strauß mit der Laus« (1610). Auch Goethe benutzt den Floh, allerdings zur Beschreibung politischer Verhältnisse (»Flohlied« in Goethes Faust in der Trinkerszene in Auerbachs Keller). Ebenfalls politisch setzt E.T.A. Hoffmann das literarische Insekt in seinem berühmten Märchen »Meister Floh« ein, das damals deshalb auch nur in einer zensierten Fassung erscheinen konnte.

Horst-Dieter Radke

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