Dienstag, 18. Oktober 2011

Oktober


In diesen Oktobertagen,
In denen des Herbstes Süße
Wie Wein zum letzten Male
Aus den zerbrechenden Bechern
Der welken Blätter träufelt,
Trinkt die sehnsüchtige Erde
Nochmals mit gierigen Lippen
Sich satt an Glut und Gold.

Dann sinkt sie trunken ins weiße,
Weichschwellende Schneebett nieder,
Schlaffschwer von Träumen umsponnen.

Und wenn sie träumt von Rosen,
So glitzern Blumen am Fenster –
Und wenn Sie träumt von Blüten,
So fallen vom Baum die Flocken,
Und wenn sie träumt vom Sommer,
So lächelt aus blauen Himmeln
Ein sonniger Wintertag.
 
A. de Nora
aus: Hochsommer

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