Auf einem Hofballe zu Versailles in den letzten Regierungsjahren Ludwig XIV. drängte sich zu einem der reich bedienten Buffets fast ununterbrochen ein gelber Domino und verzehrte die köstlichen Speisen und Getränke in unbegreiflicher Menge. Verschwand er auch einen Augenblick, so war es nur, um sogleich wiederzukommen und mit frischem Appetite von neuem zu beginnen Die Sache ward endlich so auffallend, daß der König selbst befahl, den unfüllbaren gelben Domino zu verfolgen. Nun wies es sich aus, daß die wachehabenden Schweizer diesen Domino gemeinschaftlich besaßen und succesiv anlegten, um einer nach dem andern in derselben Verkleidung am Buffet erscheinen zu können. Ludwig lachte herzlich über den Einfall; und es ward nun angeordnet, die sonst vergessenen und dadurch zu jener Selbsthülfe veranlaßten Schweizer besonders zu bedienen.
Blätter für literarische Unterhaltung
Nr. 100, S. 412
Donnerstag, 10. April 1834
Nr. 100, S. 412
Donnerstag, 10. April 1834
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