Quelle: Wikipedia
Vom Salamander.
Obwohl von dem Aristotele und Æliano geschrieben wird, es können die Salamandræ nicht allein in dem Feuer leben, sondern dasselbe auch gantz und gar auslöschen, welches auch Plinius cap. 67. lib. 10. bestättiget, daß nemlich der Salamandren Kälte so groß, daß sie das Feuer anders nicht, als wie durch ein Eiß, damit können löschen. So will es doch in Zweiffel gezogen werden, und glaubet man, daß solche gelehrte Leute hierinnen sehr gefehlet haben. Sintemahl man ja vom Feuer weiß, daß solches alles verzehret: Gleichwohl gibt es itziger Zeit noch so leichtgläubige Leut, welche, wiewohl übel berichtet, sagen mögen, daß der Salamander im Feuer lebete, und darin seine Wohnung habe: wir wollen dessen allhier mit wenigem gedencken, wie dieses Fürgeben falsch, denn obwohl dieses Thier über die massen kalt, so kan es doch im Feuer nicht lange leben. Matthiolus ad Dioscoridem lib. 26. schreibt: In dem Tridentinischen gibt es im Frühling und Herbst-Zeiten, viel solches Ungezieffers, solches hab er probirt, und der Salamandren eine grosse Anzahl ins Feuer geworffen, habe aber befunden, daß sie allsamt von dem Feuer verzehrt worden. Dieses ist sonst ein bekannt Indianisches gifftiges Ungezieffer / das man daselbst Gecco nennet, weil es an den Orten, wo es anzutreffen, immer Gecco rufft, von welchem Thierlein sich die Naturkündiger eifrigst bemühet, seine Eigenschafft fundamentaliter zu erforschen. In dem Frantzösischen Journal des scavans unter dem 26. April des 1667. Jahrs findet man, daß der berühmte Anatomicus Nicolaus Stenonis von Rom an Herrn D. Croan geschrieben, was massen ihm ein vornehmer Herr und Ritter, Nahmens Corvinus, vor gewiß erzehlet, er habe einen Salamander, den er mit aus Indien bringen lassen, ins Feuer geworffen, worauf sich derselbe alsobald aufgeblasen, und einen Hauffen Materie wie Feuer ausgekotzt, womit er die glüende Kohlen neben sich ausgelöschet, und sich darauf gesetzt, so bald die Kohlen wieder glüend worden, warff er auch wiederum neue Materie aus, auf welche Art er sich über 2. Stund vor der Gluth des Feuers beschützete. Nach solcher probe wohlte ihn der Ritter der Gefahr nicht weite überlassen, sondern nahm ihn wieder heraus, und behielt ihn noch neun Monath lang darnach im Leben. Die gantze Zeit, welche er ihn gehabt, hatte er keine andere Nahrung, als die er von den Lecken einer gewissen Indianischen Erde, die man darzu mitgebracht, und auf welcher er immer saß, genosse. Diese Erde war Anfangs mit einem zehen Schleim und dicken Materie bedeckt, und als sie hernach dürr worden, habe sie das Thier durch die hinten von sich gelassene Feuchtigkeit wieder erweichet; Nach Verlauff dieser eilff Monathen aber hätten sie den Salamander auf die Erde selbigen Landes in Italien gesetzt, um zu sehen, wie er sich auf selbiger verhalten würde: da sey er den dritten Tag hernach, nachdem ihm andere Erde gegeben worden, verstorben.
Der Gestalt nach, ist der Salamander, wie Plinius lib. 10. c. 67. bezeuget, ein vergifftetes Thier, wie eine Eidex, gantz kalter Natur, so daß durch dessen Anrührung das Feuer nicht anders als von Eisse ausgelöschet wird. Ob wohl Aristoteles will, daß die Salamander Leute wären, welche im Feuer wandelten: So hat man doch keinen eintzigen Scribenten gelesen, daß die Salamander Feuer-Leute seyn solten, die in dem Berge Æthna und andern feurigen Orthen ihre Wohnung hätten. Und ist auch nicht gläublich, daß ein einziges Thier sey, so im Feuer leben könte. Ob wohl Plinius l. 11. c. 36. solches von etlichen Thieren bewähret, die er Pyrales oder Pyraustas nennet, selbst die Salamander, ob sie wohl wegen kalter Natur eine Zeitlang im Feuer leben können, werden doch endlich durch die Hitze verbrannt.
Es ist auch eine bekannte Materie, so Salamanders-Wolle genennet wird; solche aber kommet von keinem Thier, sondern ist eine gewisse Berg-Art, so nur verblümter Weise also genennet ist, wegen der Meinung von der Unverbrennlichkeit: denn es gibt unter denen Mineralien gewisse unverbrennliche Dinge, darunter sonderlich merckwürdig ist, was die alten Asbeston nannten. Das ist der unverbrennliche Stein, von welchem Pancirollus handelt, in dem Capitel vom lebendigen Flachs / woraus durch Kunst gewürcket worden, Tisch oder Teller, Tücher, Hembder und Röcke, so durch das Feuer nicht verzehret wurden: dahero man in den alten Zeiten die Cörper der Könige darinnen verbrannt, damit ihre Asche mit anderer nicht vermischet werde.
Johann Jacob Bräuner
Physicalisch- und Historische-Erörterte Curiositäten
38. Von unterschiedenen Wunderthieren
Frankfurth am Mayn 1737
Physicalisch- und Historische-Erörterte Curiositäten
38. Von unterschiedenen Wunderthieren
Frankfurth am Mayn 1737
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