So sprach der Adler. Höret, was bald geschah!
Der Adler hungert: »Siehe der Nachbar ist
Anjetzt daheim nicht; auf! in des Nachbars Nest!«
Er flieht hinab - und zehrt ihm die Jungen auf.
Der Fuchs rückkehrend klaget laut (umsonst!)
Den Räuber an, der hoch ihn verachtete.
Das Schicksal fand den hohen Räuber
Auch auf dem Gipfel des hohen Baumes.
Einst trieb die Raubgier ihn zum Altare hin;
Er hascht das Opfer, mit ihm die Opfergluth;
Die trägt er siegend hin in das Nest mit sich.
Die Winde wehen droben, das Nest entflammt,
Des Adlers Jungen fallen versengt hinab;
Der Fuchs erhascht sie, freuet der Beute sich,
Noch mehr der Rache, die an dem Feind er nahm.
Treulosigkeit bleibt selten unbestraft.
Johann Gottfried Herder
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