Er
lies sich an dem mächtigen Baum am Fluss nieder, lehnte sich mit dem
Rücken an. Was war das überhaupt für ein Baum? Eine Buche? Eine Linde? Ein
Ahorn? Er hatte überhaupt keine Ahnung. Von Bäumen verstand er nicht viel. Also
zog er sein Buch hervor und begann zu lesen, vom Ringeherrn, dem Auenland und
dem Fangornwald. So vertieft war er in die Lektüre, dass er nicht merkte, wie
langsam und leise knirschend sich zwei starke Äste herunterbogen, ihn
umfassten, umklammerten und nach und nach den Druck erhöhten. Erst als das
Atmen schwer wurde, merkte er auf. »Was? … Lass mich los!« Doch so sehr er sich
mühte, er kam nicht mehr frei. Immer kräftiger drückten ihm die Äste die Brust
und den Atem ab. »So soll es allen gehen«, wisperte es aus den Zweigen, »die
aus meinen Brüdern schnödes Papier machen und dies mit Schwärze beschmutzen.«
Horst-Dieter Radke
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