Ein Storch landete nach seinem langen Flug von Afrika entkräftet und müde neben dem Teich auf der großen Wiese. Sofort schlief er ein. Ein Wolf, der im Vorbeikommen den Storch sah, überlegte kurz, ob er ihn fressen sollte. Mit einem Blick auf die quakenden Frösche im Teich sagte er: Nein, den dürren, mageren Vogel mag ich mir jetzt nicht einverleiben. Ich warte noch ein bisschen, bis er sich wieder Fleisch an die Knochen gefressen hat. Dann wird er mir eine gute Mahlzeit sein.
Als der Storch am nächsten Tag erwachte und die Frösche im Teich hörte, begann er sofort, sich die besten herauszusuchen und zu verschlingen. Bald war er wieder kräftig und stand gut im Fleisch. Dem Wolf lief das Wasser im Mund zusammen, als er den Storch so sah. Er lief hin und wollte ihn fressen. Allein der Storch hob in aller Seelenruhe ab, flog noch ein paar Runden über dem Teich, in dem nur nur noch vereinzelt Frösche quakten und zog weiter. Der Wolf hatte das Nachsehen.
Horst-Dieter Radke
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