Das Horn des Einhorn hatte vom Mittelalter bis ins 17. Jahrhundert hinein eine nicht unerhebliche wirtschaftliche Bedeutung; es wurde als stark wirkendes Heilmittel verkauft. Zahlreiche Apotheken benannten sich nach diesem Fabelwesen (Einhorn-Apotheken gibt es heute noch zuhauf) und verkauften das Pulver des geriebenen Horns zu Preisen, die über dem Goldwert lagen. Neben der Heilwirkung wurde auch die Wirkung als Aphrodisiakum hoch gelobt. Das Horn, aus dem das Pulver gewonnen wurde, stammte aber nicht aus dem Horn eines realen Einhorns, sondern aus dem Zahn des Narwals und nicht selten auch aus fossilen Knochen. Die Einhorn-Höhle in Scharzfeld im Harz lieferte lange das benötigte Material. Auch Goethe war mehrfach dort und hat die Höhle untersucht. Tatsächlich stammen die Knochen aber von Höhlenbären ab, wie neuere Untersuchungen belegt haben.
Horst-Dieter Radke
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