Freitag, 10. März 2017

Da beißt die Maus keinen Faden ab

Das Sprichwort »Da beißt die Maus keinen Faden ab«, soll zurückgehen auf eine alte Fabel von Äsop. Diese erzählt von einem Mäuschen, das über einen schlafenden Löwen lief, worauf der Löwe erwachte und es mit seinen gewaltigen Tatzen griff. Das Mäuschen flehte um sein Leben und versprach ewige Dankbarkeit dafür. Großmütig schenkte der Löwe ihr die Freiheit und dachte dabei, wie wohl ein Mäuschen einem Löwen dankbar sein könne. Bald darauf hörte das Mäuschen das fürchterliche Gebrüll des Löwen, lief nachsehen, und fand ihren Wohltäter in einem Netze gefangen. Es zernagte einige Knoten des Netzes, so daß der Löwe mit seinen Tatzen das übrige zerreißen konnte. So vergalt das Mäuschen die ihm erwiesene Großmut. Selbst unbedeutende Menschen können bisweilen Wohltaten großartig vergelten, darum sollte auch der Geringsten nicht übermütig behandelt werden.

Eine andere Erklärung könnte auch eine Legende um die heilige Gertrud von Nivelles (626 - 659) liefern. In manchen Darstellungen wird die heilige Gertrud mit Mäusen, manchmal auch mit einem Spinnrad dargestellt. Die Legende erzählt, dass sie durch ihr Gebet Mäuse vertrieb, die immer wieder den Faden beim Spinnen durchbissen haben. Die Spindel ist aber auch ein Symbol für den Lebensfaden und damit mythisches Erbe der germanischen »Nornen«, der Schicksalsgöttinnen, die am Lebensfaden der Menschen spinnen. Diesen Faden beißen in den alten Mythen Mäuse ab.

HDR

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