Vor dem Kampfe dachte sich nun Boketra eine List aus. Er bat mehrere andere Frösche, sich hier und dort in der Lagune, wo die Schwimmer vorbei mußten, zu verstecken, und etwa von Herrn Lambo gestellte Fragen richtig zu beantworten.
Als die beiden Gruppen beieinander waren, hielten ihre Führer einen Rat ab, um zu beschließen, was mit dem Besiegten geschehen sollte. Man kam überein, daß er mit seiner ganzen Familie hinzurichten wäre. Dabei darf man nicht vergessen, daß die Wildschweine durchaus nicht glaubten, daß eine Niederlage ihres Kämpen überhaupt möglich war.
Die Schwimmer starteten also. Der eine verließ sich allein auf seine Kraft; er schwamm mit kräftigen Stößen vorwärts, und das Wasser spritzte um ihn hoch auf; der andere hielt sich zurück. Herr Lambo befand sich bald mitten im See. Seine Verwandten feuerten ihn durch Zurufe an. Doch fühlte er sich plötzlich matt und matter werden; er wandte den Kopf nach rechts, nach links, um zu sehen, wieviel er wohl seinem Gegner voraus war. Sofort rief ihm ein Frosch zu: »Na, noch ein bißchen und du hast ihn um ein gutes Stückchen überholt.« – »Wo steckt denn mein Gegner?« fragte das Wildschwein. »Hier bin ich!« antwortete hinter ihm ein anderer Frosch. Da begann das Schwein mit verstärkter Anstrengung wieder weiter zu schwimmen.
Ein wenig später wiederholte sich das gleiche Spiel. Als der erschöpfte Herr Lambo den Mund öffnete, um sich nach seinem Gegner zu erkundigen, drang ihm das Wasser in den Schlund, und er ertrank.
Die anderen Schweine, die am Ufer zurückgeblieben waren, wurden durch den plötzlichen Tod aufs höchste überrascht. Wütend über die Frösche, die dem Sieger zujubelten, wollten sie sich auf die kleinen Kerle stürzen, um sie zu verschlingen; doch die sprangen sämtlich ins Wasser und entkamen so ihren Feinden. Seither sind Frösche und Schweine keine Freunde mehr gewesen.
Hambruch, Paul:
Malaiische Märchen aus Madagaskar und Insulinde.
Jena, Eugen Diederich, 1922.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen