Mittwoch, 30. November 2016

Der Wanderer und der Vielfraß

Ein Wandrer ruhte unter einem Baume, auf dem sich ein Vielfraß befand. Der Wandrer erblickte das Thier, sprang von der Erde auf, und lief davon.
»Halt!« rief der Vielfraß; »Komme zurück, und fürchte mich nicht.« Der Wandrer kehrte um, und fragte:
»Was bist du für ein Thier?« »Ich bin der Vielfraß«, war die Antwort, »und fresse ein Pferd oder Rennthier auf ein Mahl, ohne davon satt zu werden.« »Das ist viel«, versetzte der Wandrer, »da du nur so groß, als ein MetzgerHund bist.«
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Gibt es nicht auch gewisse Menschen unter uns, die ganze Häuser verschlucken, Wiesen und Felder verdauen, und ganze Herden verzehren, ohne davon – satt zu werden?

Joseph Krause
Fabeln für unsre Zeiten und Sitten
Strasburg und Mainz, 1801

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