»Ewig halte ich Euch schon«, sagte der Nagel zu den Brettern. »Ich bin es nun leid.« Damit lockerte er sich, die Bretter brachen auseinander und der Nagel fiel zu Boden. Er rollte in eine Ritze, versteckte sich, und seufzte erleichtert auf, nun bar aller Verpflichtungen zu sein. Doch die Erleichterung schwand mit der Zeit. Feuchtigkeit machte sich in der Ritze breit, Rost fraß an ihm. Mehr und mehr spürte er seine Vergänglichkeit. »Bretter, wo seid ihr?« rief er. »Ich komme zurück und halte euch wieder!« Doch seine Rufe verhalten ungehört. Die Bretter hielt längst ein anderer Nagel.
Horst-Dieter Radke
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