– Durch sechs Dinge macht sich ein König Feinde und verdirbt seine Sache: durch Verkennung seiner Leute, durch Bürgerkrieg den er aufkommen läßt, durch Leidenschaften, denen er ergeben, durch Härte und Grausamkeit, durch Muthlosigkeit in Unglückszeit, durch verkehrte Handlungsweise. Erstlich also, wenn er verkennt diejenigen unter seinen Dienern, welche es rechtlich und aufrichtig mit ihm meinen, sowie die seiner Beamten, welche Einsicht und Muth besitzen und ihm in Treue ergeben sind, und sich nicht bemüht Männer zu suchen, welche genannte Eigenschaften haben. Zweitens, wenn seine Unterthanen unter einander in Krieg gerathen. Drittens, wenn er sich von Leidenschaften beherrschen läßt, wie von der Liebe zu Weibern oder Knaben, von der zum spiel, zum Trunk, zur Jagd und was dem ähnlich ist. Viertens, wenn er in ungestümer Härte seiner Zunge gleich Schmähungen ausstoßen und seine Hand gleich Gewaltthat ausüben läßt, wo es gar nicht am Platze ist. Fünftens, wenn er zur Unglückszeit, bei Seuchen, bei Hungersnoth, bei feindlichen Einfällen und dergleichen, gleich alle Fassung verliert. Sechstens endlich, wenn seine Handlungsweise eine verkehrte ist, so daß er streng ist, wo er mild, und mild, wo er streng seyn sollte.
Calila und Dimna
oder
die Fabeln Bidpai’s.
Aus dem Arabischen
von Philipp Wolff
Doctor der Philosophie, Privatdocenten der Orientalischen Literatur an der königl. Universität zu Tübingen, Mitlgied der asiatischen Gesellschaft von Paris.
Erstes Bändchen
Stuttgart:
J. Scheible’s Buchhandlung
1837
oder
die Fabeln Bidpai’s.
Aus dem Arabischen
von Philipp Wolff
Doctor der Philosophie, Privatdocenten der Orientalischen Literatur an der königl. Universität zu Tübingen, Mitlgied der asiatischen Gesellschaft von Paris.
Erstes Bändchen
Stuttgart:
J. Scheible’s Buchhandlung
1837
S. 38 f.
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