Es kam die Fledermaus in einer Wiesel Loch;
Die war den Mäusen feind, und sprach: Wie darfst du doch,
Der Mäuse Mißgeburt! dich meinen Augen weisen?
Wiewol du kömmst mir recht; ich wollte so schon speisen.
Was? schreit die Fledermaus, ich eine Maus? o nein!
Mein gutes Wieselchen, das mögt ihr selbst wol sein;
Die mich zur Maus gemacht, sind Lügner oder Feinde;
Die Kater unsers Dorfs sind meine besten Freunde.
Es lebe, was gut maust! Ihr wird zuletzt geglaubt;
Sie rettet unversehrt ihr unerkanntes Haubt;
Und doch geräth sie bald, durch ihr Gesicht betrogen,
In einer andern Bau; die war der Maus gewogen;
Ihr waren gegentheils die Vögel ganz verhaßt.
Sie fraß, in Hoffnung, schon den ihr zu schlauen Gast.
Es weiß die Fledermaus ihr glücklich zu entgehen.
Wofür denn, ruft sie aus, werd' ich jetzt angesehen?
Für einen Vogel? Ich? Du, Wiesel, irrest sehr.
Soll dies ein Fittig sein? Kennt man nicht Mäuse mehr?
Der erste Donnerschlag zerschmettre hier die Katzen!
Die Mäuse leben und die Ratzen!
Ein Kluger sieht auf Ort und Zeit,
Aus Vorsicht, daß man ihn nicht fange.
Er ruft mit gleicher Fertigkeit:
Es lebe Wolf! Es lebe Lange!
Friedrich von Hagedorn
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