Und die Spätzin sitzt daneben,
Und er spricht zu seinem Schatz:
»Küsse mich, mein holdes Leben!
Bald nun wird der Kirschbaum blühn,
Frühlingszeit ist so vergnüglich;
Ach, wie lieb’ ich junges Grün
Und die Erbsen ganz vorzüglich!«
Spricht die Spätzin: »Teurer Mann,
Denken wir der neuen Pflichten,
Fangen wir noch heute an,
Uns ein Nestchen einzurichten!«
Spricht der Spatz: »Das Nesterbau’n,
Eierbrüten, Junge füttern
Und dem Mann den Kopf zu krau’n –
Liegt den Weibern ob und Müttern.«
Spricht die Spätzin: »Du Barbar!
Soll ich bei der Arbeit schwitzen,
Und du willst nur immerdar
Zwitschern und herumstibitzen?«
Spricht der Spatz: »Ich will dich hier
Mit zwei Worten kurz berichten:
Für den Spatz ist das Pläsir,
Für die Spätzin sind die Pflichten!
Karl August Mayer, 1904
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