Dienstag, 22. November 2011

Der Specht und der Gärtner

Auf einem Apfelbaum rumorte
Ein Specht, ein sonderbarer Gast,
Der mit dem Schnabel Ast um Ast
Und bis aufs Mark den Stamm durchbohrte,
Um kleine Würmchen auszuspähen,
Die hier und da sich finden ließen.
Der Gärtner sah den Spuck; ihn sehn
Und fluchend auf den Gaudieb schießen,
War eins. Das mörderische Blei
Schlug einen Fittich ihm entzwei.
Er fiel. „Belohnst du so die Treue,“
Sprach er, „womit ich von der Brut
Der Würmer deinen Baum befreie?“
„Ha!“ rief der Gärtner, blau vor Wut,
Du säuberst ihn von Wurmgezüchte,
Und schadest zehnmal mehr als sie.“
Wie manchen Specht zeigt die Geschichte
Der neuern Staatsäökonomie!

Gottlieb Konrad Pfeffel

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