Samstag, 26. November 2011

Der Himmel


Ein Toller kam bey Nacht von seinen Ketten los,
Und lief aufs freye Feld, in dessen grünem Schoos
Ein stiller Bach, hell wie ein Spiegel floß.
Der Sterne glänzendes Gewimmel,
Der Mond in voller Pracht erleuchteten den Himmel
Und malten sich als wirklich in dem Bach.
Der Thor blieb an dem Ufer stehen
Und bükte sich die Szene recht zu sehen,
Und sah und staunte lang und sprach:
Was hab ich doch entdecken müssen!
Der ganze Himmel liegt zu meinen Füssen;
Ein leichter Schritt, so ist er mein;
Ich glücklicher! Itzt wirft er sich hinein
Und sinkt. Vergebens ist sein Rufen und sein Streben;
Der Irrtum kostet ihn das Leben.

Gottlieb Conrad Pfeffel

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