Samstag, 20. November 2010

ein esel vant eins louwen hût …

I.

Ein esel vant eins louwen hût und zôch si an.
er sprach „mich hât gelucke brâcht ûf dese ban:
mîns herren gunst hân ich mich gar erwegen.
Die kleinen tir gemein und ouch der herre sîn
die leden alle vor im grôze pîn.
dô er des louwen sprunge solde phlegen,
Wie tump dô was sîn eselî!
sîn obermut in grôzem zorne brante.
die ôren ûz der hûte fri
im worden: dâbî in der herre kante.
er gab im einen kûlen slac:
er sprach „du esel woldest mich betrigen!“
er bant im weder ûf den sac:
dô muste er sich in grôzen schanden smigen.
kint, gere valscher lêre nicht nâch eselischer wise.
du salt anzien dîns vater wât,
das ist mîn rât.
nicht trit ûf fremdes lobes zil, sô stêt din êre in prîse.

Heinrich von Müglin
Göttingen, 1847
(auch: Heinrich von Mügeln)

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