Die Bunnyyarl und Wurrunnunnah waren Verwandte und lebten zusammen im selben Orte. Die Wurrunnunnah waren fleißig und arbeiteten tüchtig, um rechtzeitig viele Vorräte einzusammeln und sie für die böse Zeit der Hungersnot aufzuspeichern. Die Bunnyyarl bekümmerten sich jedoch nicht um die Zukunft; sie vergeudeten die Zeit mit Spielen und Possentreiben und dachten gar nicht daran, ebenfalls Vorräte einzusammeln.
Eines Tages sagten die Wurrunnunnah: »Kommt mit und holt den Honig aus den Blumen! Bald ist der Winter da, dann gibt es keine Blumen, und ihr könnt keinen Honig mehr einsammeln!«
»Nein,« antworteten die Bunnyyarl, »wir haben uns hier um andere Dinge zu kümmern.«
Sie gingen fort und überlegten sich, was sie nun wohl für neue Dummheiten aufstellen können; sie glaubten ja, daß die Wurrunnunnah nachher doch ihre Vorräte mit ihnen teilen würden. Die Wurrunnunnah taten also die Arbeit allein und überließen die Bunnyyarl ihren Nichtsnutzereien. Sie besuchten alle Blumen, trugen den Honig ein und kehrten nicht wieder zu den Bunnyyarl zurück. Sie waren es überdrüssig geworden, stets alle Arbeit für diese Faulpelze zu tun.
Und später wurden die Wurrunnunnah in kleine, wilde Bienen und die faulen Bunnyyarl in Fliegen verwandelt.
Paul Hambruch
Südseemärchen
Jena 1916
Südseemärchen
Jena 1916
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