Freitag, 25. Juni 2010

L. Der Stachel der Biene


Die Thiere brachten ihre Klagen vor den Jupiter und unter denselben erschiene auch die Biene. Sie beschwerte sich über den Undanck der menschen, die sie ihres Honigs beraubten, und über die Spöttereyen der Thiere, die ihren Fleiß verlachten. Jupiter gabe der Abgesandtin den Bescheid: ich habe dir Fähigkeit und Lust zur Arbeit gegeben, du bist eins der edelsten meiner Geschöpfe, die Thiere, so deinen Fleiß belachen, thun es aus Neid, weil sie es dir nicht gleich zu thun vermögen, die Menschen erheben dein Lob und besingen deine Gaben, ihr Beyfall sey dein Lohn, Danck ist bey ihnen nicht zu suchen, zum Ueberfluß lege ich dir hiemit einen Stachel bey, diejenige zu züchtigen, so dich in deinem Fleiß stören und deine Unschuld beleidigen wollen.
Friedrich Carl von Moser
aus: Der Hof in Fabeln
Leipzig 1762

2 Kommentare:

Lebenskünstler hat gesagt…

Lieber Herr Radke,
haben Sie Ihr Blog eingestellt?
Geht es Ihnen gut? Sind Sie vielleicht nur im Urlaub? Fragen über Fragen - Ihre LeserInnen vermissen Sie!
Herzlich Petra "Lebenskünstler"

Fabelhaft hat gesagt…

Inzwischen habe ich ja wieder weiter gemacht. Ich hoffe, dass weitere Unterbrechungen nicht mehr vorkommen :-)