Es kam der Frühling. Eine Krähe fand die Gabel und baute zwischen deren Zinken ihr Nest. Der Fuchs sah es und dachte nach, wie er die Krähenjungen aus dem Nest herauskriegen könne. Er begann, der Krähe Furcht einzujagen: »Das ist meine Gabel. Gib mir ein Kind aus dem Neste heraus. Gibst du es nicht, so hau ich die Gabelstange nieder!«
Die Krähe gab aber das Kind nicht her. Da ging der Fuchs unters Nest und schlug mit dem Schwanz an die Gabelstange. Die Krähe sah das und dachte: »Jetzt haut der Fuchs die Stange nieder und brennt sie mit Feuer!« Sie nahm ein Kind und warf es dem Fuchse hinunter. Auf diese Weise lockte ihr der Fuchs drei Kinder ab.
Endlich merkte die Krähe den Betrug und gab ihm keine Kinder mehr. Der Fuchs beschloß, die Krähe dafür umzubringen. Er legte sich in der Nähe des Krähennestes nieder und stellte sich tot. Auf solche Weise lag der Fuchs zwei Wochen lang an ein und derselben Stelle hingestreckt, so daß ihm auf der einen Seite schon die Haare ausgingen.
Jetzt erst kam die Krähe, um dem Fuchse die Augen auszuhacken. Da sprang der Fuchs vom Boden auf und zerriß die Krähe.
August von Löwis of Menar
Finnische und estnische Volksmärchen
Jena, 1922
Finnische und estnische Volksmärchen
Jena, 1922
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