Die Missgunst und der Geiz sind zwey verwandte Laster,
Und sie bekriegen uns in fester Einigkeit.
Stets ist ein Herz, das sich dem einen weiht,
Zum günstigen Empfang des andern auch bereit.
Den geizgen Orgon macht der Neid
Noch geiziger, doch auch verhaßter.
er spart nicht Meineid und Betrug,
Und sammelt Geld, es zu vergraben.
Er habe noch so viel; er hat doch nicht genug,
So lang auch andre noch was haben.
Er, Hüter seines Gelds, hält stets, wie Aesops Drache,
Bey seinem goldnen Bließe Wache,
Weil, was er selbst nicht nützt, kein andrer nützen soll.
Er und Aesopens Hund sind gleicher Thorheit voll,
Der unbefohlen Heu bewachte,
Der seinen Schober nicht verließ,
Und, als des Hungers Trieb ein Rind zum Heue brachte.
Ihm bellend seine Zähne wies.
Dort redete den Hund der Ochse zornig an:
Wie thöricht ist der Neid, der geizig mir verwehret,
Was dir nicht nützt, was keine Hunde nähret,
Und was doch Rindern nützen kann!
Fast eben so kann man zum Orgon sagen:
Was hast du doch für Lust, dein eigenes Herz zu plagen?
Du ruhtest nicht, bis du gewannst,
Was du, du Hungerer, doch nicht gebrauchen kannst.
Dein Schatz, der dich so manchen Schweiß gekostet,
Liegt müssig nun im Kasten, und verrostet.
Du Narr! laß andern doch, die klüger sind, als du,
Das Geld, das dir nicht nützt, den Räuber deiner Ruh.
Itzt gönnet es dein Neid auch nicht einmal den Erben,
Jedoch ihr Trost ist: Du wirst sterben.
Wie werden sie sodann sich deiner Thorheit freun!
Itzt könntest du noch Dank erwerben.
Sie werden, wenn du stirbst, noch deine Spötter seyn.
Du willst nicht? Wohl! So geh, sperr es noch fester ein!
Laß hundert Schlösser es verschliessen.
Die Erben werden sie schon einst zu öffnen wissen.
Und sie bekriegen uns in fester Einigkeit.
Stets ist ein Herz, das sich dem einen weiht,
Zum günstigen Empfang des andern auch bereit.
Den geizgen Orgon macht der Neid
Noch geiziger, doch auch verhaßter.
er spart nicht Meineid und Betrug,
Und sammelt Geld, es zu vergraben.
Er habe noch so viel; er hat doch nicht genug,
So lang auch andre noch was haben.
Er, Hüter seines Gelds, hält stets, wie Aesops Drache,
Bey seinem goldnen Bließe Wache,
Weil, was er selbst nicht nützt, kein andrer nützen soll.
Er und Aesopens Hund sind gleicher Thorheit voll,
Der unbefohlen Heu bewachte,
Der seinen Schober nicht verließ,
Und, als des Hungers Trieb ein Rind zum Heue brachte.
Ihm bellend seine Zähne wies.
Dort redete den Hund der Ochse zornig an:
Wie thöricht ist der Neid, der geizig mir verwehret,
Was dir nicht nützt, was keine Hunde nähret,
Und was doch Rindern nützen kann!
Fast eben so kann man zum Orgon sagen:
Was hast du doch für Lust, dein eigenes Herz zu plagen?
Du ruhtest nicht, bis du gewannst,
Was du, du Hungerer, doch nicht gebrauchen kannst.
Dein Schatz, der dich so manchen Schweiß gekostet,
Liegt müssig nun im Kasten, und verrostet.
Du Narr! laß andern doch, die klüger sind, als du,
Das Geld, das dir nicht nützt, den Räuber deiner Ruh.
Itzt gönnet es dein Neid auch nicht einmal den Erben,
Jedoch ihr Trost ist: Du wirst sterben.
Wie werden sie sodann sich deiner Thorheit freun!
Itzt könntest du noch Dank erwerben.
Sie werden, wenn du stirbst, noch deine Spötter seyn.
Du willst nicht? Wohl! So geh, sperr es noch fester ein!
Laß hundert Schlösser es verschliessen.
Die Erben werden sie schon einst zu öffnen wissen.
Johann Adolf Schlegels
Fabeln und Erzählungen
Leipzig, 1769
Fabeln und Erzählungen
Leipzig, 1769
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