Donnerstag, 26. November 2015

Die Werwolf-Probe

Eines Tages brachten Bauern einen Mann nach Königsberg zu Herzog Albrecht von Preußen (*1490 - +1568), den sie für einen Werwolf hielten. Er sah verwildert aus und hatte im Gesicht Narben und Wunden. Der Mann sagte, dass diese von Hunden stammten, die ihn verfolgten, wenn er sich als Werwolf verwandelte. Dies würde zweimal im Jahr geschehen, einmal zum Johannisfest und dann zu Weihnachten. Er würde die Gestalt eines Wolfes annehmen, in die Wälder laufen und sich zu den echten Wölfen gesellen. Die Verwandlung würde ihm nicht leicht fallen, gab der Mann zu. Jedes Mal würde ihn große Angst überkommen, bevor die Haare ausbrächen und der Wolfspelz wuchs. Das alles schien sehr glaubhaft zu sein, doch wolle man sich selbst davon überzeugen. Deshalb behielt man ihn im Schloss, bis die Zeit der Verwandlung kam. Aber der Mann blieb ein Mensch und wurde kein Wolf.

Erzählt nach einer alten ostpreußischen Sage

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