Mittwoch, 3. April 2013

Der Elch und die Giraffe


»Ist es«, sprach der Elch, »nicht erstaunlich, dass wir uns hier begegnen, wo uns doch eigentlich Tausende von Kilometern voneinander trennen sollten?«
Die Giraffe dreht nur majestätisch ihren langen Hals und schaute den Elch aus langbewimperten Augen stumm an.
»Wir können Herrn Hagenbeck dankbar sein, dass er uns diese Begegnung bescherte«, hob der Elch abermals an.
Wortlos schaute die Giraffe über die Stangen des Geheges zum Elch herüber. Der nun unternahm einen letzten Versuch. »Wie schön ist es, dass wir nun die Gelegenheit haben, uns kennen zu lernen und etwas über das Leben des anderen zu erfahren.«
Aber die Giraffe sprach kein Wort. Ihr war die Sprache des Elches nicht geläufig und ihr Körperbau erlaubte es ihr nicht, ratlos mit den Schultern zu zucken.
Der Elch aber dachte insgeheim, dass diese Afrikaner doch ein recht hochnäsiges Völkchen seien und stellte künftig alle Versuche ein, ein freundlich nachbarschaftliches Verhältnis herzustellen.

Moral: Man vermeidet interkulturelle Missverständnisse am besten, indem man eine Sprache spricht.

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