Freitag, 11. November 2011

Von einem Vogelsteller und einer Amsel

Die XLVIII.Fabel

Ein Vogelsteller stellete Netze auf, Vögel zu fangen: Als solches eine Amsel sahe, fragte sie, was er da machte; der Vorgelsteller antwortete, er wolte eine Stadt dahin bauen; und da er alles zugerichtet, gieng er und verbarg sich: alsobald fiel die Amsel mitten in die Netze, und fieng an von dem Geetzte zu essen, indessen zog der Vogelsteller die Schnur, und fieng die Amsel, welche zu ihm sprach, da er sie heraus nehemn wolte: O Mann, wann ihr solche Städte bauen wollet, werde ihr wenig Einwohner bekommen.

Lehre
Man muß nicht allezeit der Leuthe ihren Worten trauen.

FAV. XLVIII.

D’un’Ucellatore, e d’un Merlo

Un’Ucellatore tendeva le reti per farvi dopo incappare degli ucelli. Un Merlo, chelo vidde fare il tutto, gli domandó, che cosa hai fatto lá, esso rispose, in questo luogo qui, voglio farci una bella Cittá, ed hora n’hó fatto il disegno, e ció detto andó á, nascondersi, ed il Merlo voló in mezzo le reti, e cominció a beccare dell’esca. L’Ucellatore tiró la corda, e il Merlo vi restó preso, che gli disse quando venne per pigliarlo, ó huomo, se tu vuoi fare una Cittá di quésto forte, certo che non saranno molti i Cittadini.
Senso Morale

Le cose publiche, e private si struggono, quand’il Principe esercitá crudeltá.


Autzerlesene Fabeln

Aus dem Frantzösischen in das Italienische durch den Herrn de Veneroni, Sprach-Meistern zu Paris: Und dann durch Herrn Balthas Nickisch, Sprach-Meistern zu Augspurg ins Teutsche übersetzt. Alles mit Kupffer-Stücken bey einer jeden Fabel ausgeziereet: der Sprach-liebenden und Kunstgeneigten Jugend zu nützlicher Ergötzlichkeit
Zu Augspurg bey Johann Ulrich Krauß, Burger und Kupfferstecher daselbst, 1718

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