Mittwoch, 30. November 2011

Der ethische Werth der Sagen

Der ethische Werth der Sagen verdient die vollste Beachtung und Berücksichtigung; es ist nicht schwer, denselben in den Sagen selbst zu finden, obschon die Sage nie, wie die Fabel, die in ihr enthaltene Lehre gleichsam aufdringt und aufzwingt. Die Sage spricht und lehrt für sich, wie nach des frommen Sängers Lied die Saat und der Baum in seiner vollen Blühtenpracht. (S. 207)

Die Fabel, die ihren ethischen Werth meist selbst in Worten darlegt, fand in neuer Zeit häufig auch künstlerische Verklärung, und es genügt, die Namen Grandville und Otto Speckter zu nennen, … (S. 219)

Ludwig Bechstein
aus: Mythe, Sage, Märe und Fabel
im Leben und Bewußtsein des deutschen Volkes
Dritter Theil
Leipzig 1855

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