Donnerstag, 23. Dezember 2010

Gänsebraten



„How, how, ist das heute wieder kalt“, dachte sich der Fuchs als er so im eisigen Wind über das Feld schlich. „Kalt, aber ganz hell , obwohl es doch schon Nacht ist. Das ist ganz komisch. Liegt wohl an dem großen, neuen Stern der am Himmel vor einigen Tagen aufgegangen und noch immer dort sichtbar ist.“ dachte er weiter. Seine Füße waren schon ziemlich verfroren. Aber was tut den ein Fuchs auch nachts im eisigem Wind auf einem Feld ? Na was schon ? Er sucht seine Weihnachtsgans. Füchse brauchen für ein gemütliches Fest eine Weihnachtsgans. Weihnachten ohne einen Gänsebraten, na hör mal, da kennst du die Füchse aber schlecht. So schlich der Fuchs dahin, aber nirgendwo hörte, roch oder sah er eine Gans.

„Sonderbar“ dachte er sich, sonst sind hier immer Gänse, was ist den bloß los? Ist heute Nacht alles irgendwie anders.“

Ein Fuchs ist ein schönes Tier. Sein leicht ins rötliche gehendes Fell ist weich und lang. Vorne hat er aber einen weißen Flecken. Das ärgert ihn manchmal, weil ihn die anderen so leicht im Dunkeln sehen können. Die Ohren taugen im Dunkeln besser. Der Fuchs kann gut hören und die Ohren sind ja schwarz, sehen kann er damit natürlich nicht, aber die werden auch nicht von anderen gesehen. Und riechen kann der Fuchs gut, vor allem Gänse oder Gänsebraten. Die Nase ist auch schwarz, so als wenn er sie einmal n eine Dose schwarzer Schuhcreme gesteckt hätte – bei Füchsen weiß man nie, wo die ihre Nase reinstecken. Und natürlich der Schwanz. Der ganze Stolz eines Fuchses. Rötlich wie das andere Fell mit einer weißen Spitze, schön dicht, und buschig, ein Stolz für den Fuchs. Wenn er sich schlafen legt, kann er seinen Schwanz um sich herum rollen, wie eine Decke und hält sich so schön warm. So ist das mit dem Fuchs.

*

Gar nicht weit entfernt von dem Feld, auf dem der Fuchs nach Gänse suchte, war ein Loch im Boden und das führte in die Wohnung des Dachses. Der Dachs ist schlau und läuft nicht wie der Fuchs in der eisigen Nacht herum, nein, der legt sich in sein warmes Loch und schläft den ganzen Winter über. Der neue Stern am Himmel da draußen konnte nicht sein Licht bis tief hinunter zum Dachs schicken. So wusste der nichts davon und träumte dafür etwas ganz schönes.

Der Stern war aber so hell, das alle andern Tiere sich wunderten und losgingen um zu schauen wo der Stern den so hell hinleuchtete. Alle Tiere gingen los, nur der Fuchs, der suchte noch immer seinen Gänsebraten und der Dachs lag in seiner Höhle und schlief. Als der Fuchs so dahinschlich schaute er mal wieder hoch zu diesem hellem Stern und, bautz, da übersah er doch den Eingang zu dem Dachsbau und fiel hinein. Holterdiepolter, rumpeldipum, kollerte er bis ganz nach unter. Mit einem ordentlichem Plumps landete er genau auf der Nasenspitze des Dachses. Da war aber was los. Der Dachs wachte aus seinen Träumen auf, konnte nichts sehen. Der Fuchs lag auf dem Dachs und so biss der ihn erst einmal ordentlich in den schönen Schwanz. Jaulend vor Schmerz sprang da der Fuchs auf und jagte so schnell er konnte den Gang hinauf, den er gerade heruntergefallen war. Der Dachs war nun aber schwer verärgert. Wer kann es wagen ihn in seinem Winterschlaf  zu stören? Na dem wird er aber eine Tracht Prügel geben, die der nicht vergisst. Und so jagte der Dachs hinter dem Fuchs her. Beide sprangen aus den Bau heraus aufs Feld und rannten einer hinter dem andern her.

Plötzlich standen sie vor einem Stall. Sie waren beide so verblüfft, das jeder den anderen vergaß und beide nur noch staunten. Durch die Türe sahen sie Maria und Josef an der Krippe stehen. Ein Schaf stand neben einem kleinem Esel. Ochse und Kuh schauten auf das Kind hinunter und ein anderer Esel schnaubte leise vor sich hin, damit es recht warm werde in dem Stall. Das also hatte der Stern angestrahlt. Ganz leise gingen der Dachs und der Fuchs nun hinein und schauten sich das Kind an.

Da vergaß der Fuchs seine Weihnachtsgans und der Dachs war froh das alles nicht verschlafen zu haben. Das Kind ist doch die Hauptsache an Weihnachten.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Hallo Amos, die Geschichte ist herrlich. Mit 65 Jahren lese ich noch heute gerne Märchen. Ich war richtig vertieft in das Geschehen. Einfach geschrieben mit einem schönen Ende.

Gruß Hans-Jürgen