Freitag, 27. März 2009

Belehrend für böse Weiber ist folgende Fabel:

Ein Weib wurde von ihrem Manne so mißhandelt, daß sie in der Verzweiflung auf das Feld lief, in der Absicht, sich selbst das Leben zu nehmen. Hatte sie den Muth nicht, oder besann sie sich eines Bessern, kurz! es unterblieb. Trostlos setzt sie sich an den Fuß eines Strauchs, und weinte und klagte bitterlich. Da fieng der Strauch zu sprechen an. »Du hast Unrecht«, sagte er, »dich zu beklagen, da du selbst die Ursache deiner Leiden bist. Du erbitterst deinen Mann durch Eigensinn und Widerstand. Betrachte meinen Nachbar, die Eiche, und sieh, wie seine Blätter zerfetzt, und seine Äste zersplittert sind. Die Starrsinnige bietet den Stürmen Trotz, und diese rächen sich dann, und verursachen diese Verwüstung. Ich bleibe unversehrt, denn ich biege und schmiege mich, wenn die Stürme toben. Folge meinem Beyspiel.«

Ein zänkisches Weib ist wie ein immer durchtriefendes Dach.

Der Gatte eines solchen Weibes ist ein bedaurenswerther Tropf; die Dienstbothen, die Kinder sind unter ihrer Zuchtruthe arme Tröpfe.

Wenn indessen von einer Seite ein zänkisches Weib die größte Plage ist, so liegt wohl manchmal und sehr oft der Fehler bey den Männern. Sie sind ärger, als der Satan. Wenn diese Menschen nur bedenken wollten, daß sie mit ihrem Toben, und zornig seyn, nichts nützen, wohl aber viel schaden.

Abraham a Santa Clara
aus: Das kleine Ehe-Barometer

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