Mittwoch, 17. September 2008

Die seinen Fabeln zu Grunde liegenden Stoffe …

Im Erzählungston nahm er sich die Franzosen, besonders Lafontaine zum Muster. An Leichtigkeit und Grazie übertraf er alle deutschen Fabel- und Erzählungdichter vor ihm und seine Fabeln wurden, zumal da damals durch die ästhetischen Schriften der Schweizer das Interesse auf diese Kunstgattung hingelenkt wurde, rasch beliebt; sie wurden das Vorbild für die Fabeln Gellert’s. …

Die seinen Fabeln zu Grunde liegenden Stoffe entlehnte er aus den verschiedensten älteren und neueren Schriftstellern; er zeigt dabei eine umfassende Belesenheit. Eine seiner Hauptquellen war Burkhard Waldis. Wir sind über das Verhältniß Hagedorn’s zu seinen Vorgängern dadurch unterrichtet, daß er selbst seinen Fabeln ebenso wie seinen übrigen Dichtungen ausführliche Anmerkungen beifügte, ein Gebrauch, der damals schon zu veralten begann, dem er jedoch mit großer Vorliebe anhing. Hagedorn’s litterarischer Ruhm war durch die Fabeln fest gegründet; fast alle, die sich damals in der Litteratur auszeichneten, suchten mit ihm in Verbindung zu treten.
Quelle: Allgemeine deutsche Biographie,
Bd. 10, Gruber - Hassencamp, Leipzig 1879

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