Dienstag, 5. August 2008

Der Krebs als Retter

Einst wollte der Brahmane Brahmadatta in Geschäften nach einem anderen Dorf gehen. Seine Mutter drängte ihn, dass er sich für diese Reise einen Gefährten suche. Er aber lehnte ab, da er den Weg nicht für gefährlich hielt. Da nahm die Mutter einen Krebs aus dem nahe gelegenen Brunnen, und gab ihn ihrem Sohn. »Wenn du durchaus gehen musst, dann nimm wenigstens diesen kleinen Krebs als Reisegefährten mit«. Der Brahmane wickelte aus Ehrfurcht vor seiner Mutter den Krebs in Kampferblätter und steckte ihn in sein Gepäck.

Unterwegs wurde er müde. So legte er sich unter einen Baum und schlief ein. Während dessen kroch eine schwarze Schlange herbei. Abgelenkt vom starken Kampfergeruch ließ sie den Brahmanen aber in Ruhe und versuchte die Kampferblätter zu verschlingen. Der Krebs blieb jedoch in ihrer Kehle stecken und so starb die Schlange.

Als der Brahmane erwachte und sah, was passiert war, sagte er: »Meine Mutter hat Recht gehabt, als sie mir riet, die Reise nicht alleine zu unternehmen. Weil ich auf sie gehört habe, hat der Krebs mich vor der Schlange beschützt.

Selbst ein einfacher Gefährte verschafft dir Segen auf dem Weg.

Indische Fabel aus dem Pantschatantra, nacherzählt auf Basis der Übersetzung aus dem Sanskrit von Theodor Benfey (1859) von Horst-Dieter Radke

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