Sonntag, 22. Juni 2008

Die Gesellschaft, die Einsamkeit und die Vernunft

Die Gesellschaft: Der Mensch fliehe die Wälder, hasse das ungesellige einsiedlerische Leben; wann er nicht seinesgleichen kennenlernt, wird er, ob er gleich zu einem hohen Alter gekommen ist, doch noch ein Kind sein: Und sollte er nicht wissen können, daß ich einzig und allein Lehrerin in dieser Schule bin!

Die Einsamkeit: Der Mensch gehe in die Wälder, liebe das ungesellige einsiedlerische Leben; ich, Lehrerin anderer Studien, beglücke ihn mehr: Mag auch andere kennenzulernen eine nützliche Wissenschaft sein, aber ist's nicht öfterer nützlich, sich selber zu kennen!

Die Vernunft: Ihr beide, fürchte ich, täuscht euch aufs äußerste. Der Mensch muß unter alle beide seine Tage teilen, die eine verlassen und wieder zur anderen kommen, die Kenntnisse, die er von euch bekommt, zusammenmischen und auf ein Ziel richten. Aber mit einer einzigen von euch erhält derselbe selten ein dauerhaftes Gut.
Johann Chr. Dreysig

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